Literatinnen und Literaten in den Ring!

Die Arena, die Bühne, der Ring – alles Schauplätze, wo die Agierenden sich einer Öffentlichkeit stellen, ihrem Publikum. Mit dem Projekt "Literatinnen und Literaten in den Ring!" haben wir uns die Sache der Kunst – speziell der literarischen – auf die Fahne geschrieben. Das Projekt zielt vor allem auf Berliner und Brandenburger Autor*innen unterschiedlicher Genres, die bereits veröffentlicht haben. Der Kulturring bietet ihnen die Gelegenheit verstärkt an die Öffentlichkeit zu treten, die "Ringzeit" zu nutzen, um die öffentliche Auseinandersetzung mit Person und Werk zu vertiefen. Die Podcast-Interviewreihe "Frisch Getönt" will neben den klassischen Bildungsinteressierten ein breiteres Publikum ansprechen durch die Vielgestaltigkeit kulturell und gesellschaftlich relevanter Themen. Die Hintergrundinformationen im Podcast und/oder auf den Onlineseiten des Projekts, evt. ergänzt durch eine Kurzlesung, rücken Literatur als bewusstseinsgestaltende Kraft in den Fokus. Ring frei!
Lesungen live oder hören Sie Podcast.
Übersicht 2023: LiteratInnen in der Kulturbundgalerie, immer an einem Dienstag und immer um 19 Uhr:
- 24. Januar: Dorothee Nolte hat einen Anekdotenband zu Hermann Fürst von Pückler-Muskau vorgelegt. Die Autorin setzt Mosaik- an Mosaikstein zum Bild eines Mannes zusammen, der Dandy, Weltbürger, Gartenkünstler und heimlicher Demokrat war. Einer, der es nicht verdient hat, bloß mit der Eisspezialität eines findigen Cottbusser Konditors assoziiert zu werden.
- 21. Februar: Dass Gift zwar keine Kalorien hat, wie es in der titelgebenden Story auf fiesen Umwegen dann aber doch zu erheblicher Gewichtszunahme führen kann, erzählt Stefan Hähnel in seinen böse funkelnden, schwarzhumorigen Geschichten: Gift hat keine Kalorien. Der Krimimarathon-Mann liest aus seiner Kurzgeschichtensammlung – einfach mordsmäßig. Podcast "Des Teufels Hufeisen"
- 14. März: Stefanie Kock stellt ihren Chick-Lit Roman: "Single sucht Cover" vor. Die Autorin, Schauspielerin und Musicaldarstellerin hat ein entwaffnend ehrliches Buch geschrieben, über das dauerklamme "Sternchen" Juni Lewitz, über karriereunnütze Casting Shows und – nach krachenden Fehlschlägen – über eine knisternde neue Beziehung. Womöglich Mister Right? Podcast-Interview mit Stefanie Kock und Alexander Kerbst
- 05. April: Ein Gespräch mit Autor Frank Hahn "Brennende Fragen zu Brennendes Treibeis"
- 23. Mai: In Bettina Hartz' Roman "Rot ist der höchste Ernst" erfindet sich die junge Milena, geflüchtet nach Berlin aus der Kriegsregion im Balkan der 90er Jahre, den idealen Gefährten. Hans ist ihr bei der Bewältigung der Kriegstraumata eine Stütze und steht einem Partner aus Fleisch und Blut in nichts nach. Ein Dauerzustand? Sehen wir weiter, hören wir zu, wenn Bettina Hartz aus ihrem Debütroman liest. Interview mit Bettina Hartz
- 13. Juni: Nicole Gospodarek hält zwar keine Lesung, erzählt aber mit ihren Puppen Geschichten und führt ein von ihr selbst verfasstes Stück für alle Lebensalter auf: "Die Zeitdiebe". Kann Zeit gestohlen werden? Sie kann, befindet Nicole Gospodarek. Warum sind wir ständig gehetzt, unter Druck? Was sind die Zeitfallen und wie vermeidet man sie? Wie geht Entspannung? Wir haben einen Sinn für Geldwerte. Haben wir auch einen für den Zeitwert? Podcast "Der selbstsüchtige Riese"
- 05. September: Maria Cecilia Barbetta ("Änderungsschneiderei Los Milagros", 2008, "Nachtleuchten", 2018): Die Gewinnerin des Alfred-Döblin Preises fängt die Atmosphäre 1974/75 in Buenos Aires ein, am Vorabend des politischen Umsturzes. Barbetta zeigt, inwieweit die politische Dimension in den Alltag der Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungsschichten hineinwirkt. Die Autorin spürt den leisen Zwischentönen nach, etwa der Angst und der Unsicherheit im Einwandererviertel Ballester, den Sehnsüchten und Vorstellungen von einer besseren Welt. Podcast-Interview "Dem Vergessen entreißen", Lutz Mauersberger auf den Spuren der jüdischen Malerin Eugenie Fuchs
- 10. Oktober: Caterina Westphal präsentiert "Herzstation". Christoph Hein sagt über dieses Buch, es sei ein gewaltiger Einblick in die andere Seite einer solchen Station; jene Seite, die der Patient nicht mitbekommt oder mitbekommen soll. Ein Buch, geschrieben um das Wissen darüber zu vermehren, wie eine Krankenschwester auf der kardiologischen Intensivstation die Langstreckenbelastung, die Eigenheiten der Patienten und die fordernden Extremsituationen meistert.
- 21. November: "RUA 17" heißt der neue Text aus der Feder von Volker Kaminski. Der Zukunftsroman spielt im Jahr 2084/85. Wohl dem, der noch unter 50 ist, denn genau das ist die Altersgrenze, ab der ältere Menschen in die RUA ("Region unter Assistenz") umquartiert werden. Dort erleiden sie unter dem Einfluss von menschenähnlichen Androiden, den "Assistenten", einen raschen Gedächtnisverlust und verschwinden bald von der Bildfläche. Ein düsteres Szenario. Da bleibt es abzuwarten, was ein abtrünniger Assistent, ein wissbegieriges Mädchen und ein unangepasster Protagonist ausrichten.
Kontakt: martina.pfeiffer@kulturring.berlin