Begegnungen Wort-Wörtlich
Ein Projekt mit zugezogenen Kultur- und Kunstschaffenden aller Sparten aus dem In- und Ausland

Jedes Jahr wird der Öffentlichkeit die Statistik Zugezogener in Berlin vorgelegt. Was diese Menschen aus dem In- und Ausland zu sagen, was sie der Metropole zu geben haben, darüber schweigen die Zahlen. Die Neuberlinerinnen und -berliner, die diese Stadt zu ihrer Wahlheimat gemacht haben, vor Kurzem oder vor mehreren Jahren: Das sind auch Vertreter der Berufsgruppen der Bildenden und Darstellenden Kunst, Musik, Fotografie, Literatur sowie Regisseure, KuratorInnen und Galeristen.
Mit dieser Zielgruppe will der Kulturring näher ins Gespräch kommen. Er strebt an, sie und ihre Arbeit öffentlich sichtbar zu machen. Dies hinsichtlich der unterschiedlich gelagerten Biographien, Überzeugungen und künstlerischen Leistungen. Unser Motto: Gesprächsfreude grenzenlos.
Im Kontakt mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Ausland – z.B. jene, die ihr Atelier in den ID-Studios Hohenschönhausen haben – fällt auf, dass manche von ihnen aufgrund von Sprachbarrieren einem Podcast-Interview eher zurückhaltend gegenüberstehen. Die Selbsteinschätzung, nicht "perfekt" Deutsch zu sprechen, gibt hierfür oftmals den Grund ab. Prinzipiell würden die Betreffenden sehr gerne ein Interview geben – in englischer Sprache. Auf Englisch geführte Interviews werden in einer übersetzten deutschen Fassung auf den Projektseiten abgedruckt erscheinen.
Programm 2025
Januar: Die bei "Hanns Eisler" ausgebildete Sopranistin Andrea Chudak erzählt mit Vorliebe und Raffinesse Musikeranekdoten. Ihr Mann Stefan Kelber aus Brasilien ist der Leiter der Musikschule Treptow-Köpenick, des Jugendsymphonieorchesters Schwerin und überdies ein Könner an der Bratsche.
Januar: Cristina Wiedebusch (Bonadonna). Die gebürtige Italienerin ist Direktorin und Kuratorin der KORNFELD Galerie Berlin und leitet auch die "68projects by Kornfeld" – ein Format, das seit 10 Jahren internationale junge Kunstschaffende und Künstlerresidenzen fördert.
Februar: Barbara Haag und Kaj Holmberg. Der Regisseur und Produzent aus Stockholm, bekannt durch den Politthriller "Baltic Storm" mit Donald Sutherland, Greta Scacchi, Jürgen Prochnow hat in Berlin eine Filmbiographie über die Malerin aus Stuttgart gedreht, die als Journalistin in Moskau recherchierte.
Februar: Rolf Behm. In Karlsruhe Malerschüler von Markus Lüpertz. Lernt in Berlin die "Moritz-Boys" kennen und mischt kräftig in der Kunstszene mit. Seinerzeit Stammgast in "Fofi's Bar" und im "Zwiebelfisch". Kellnerte in der "Paris Bar". Ausstellungen in New York und Belo Horizonte.
Februar: Nicole Weißbrodt. Märchenerzählerin. Gebürtig aus Fürth und aufgewachsen in Dänemark. Absolvierte ihre Ausbildung an Berlins Schauspielschule "Ernst Busch". Sie gründete das Berliner Theater LaKritz und macht Puppetry Slam. Mit der Figur der renitenten betagten Dame Clarissa spricht N.W. zudem das Publikumssegment jenseits der Kinderschuhe an. Podcastlesung zum Erzähl-ein-Märchen-Tag.
März: Praveen Sankar. Der Maler ist Deutscher mit indischen Wurzeln. Er verwahrt sich gegen die Zurechnung entweder ins figurative oder ins abstrakte "Lager". Die Kunstrichtung, deren Künstler ihm viel bedeuten und in der er sich besonders gut auskennt: der Impressionismus.
April: Coco Bergholm. Fotografie, Street Art, Malerei. Aus Brilon im Hochsauerland. Fotografierte für die Ausstellung "Glitches" im Künstlerhaus Bethanien Hauseingänge in Kreuzberg. Was ihr Kunstschaffen mit Friedensreich Hundertwasser verbindet, wird im Interview transparent.
Mai: Pierre Testard. Der französische Romanschriftsteller ist zugleich Übersetzer. Er erläutert die Tücken des Übersetzens. Außer in Berlin hat er länger in England, Italien und Griechenland gelebt. Interview in Englisch und Deutsch. Mit einem thematischen Streiflicht von Martina Pfeiffer.
Mai/Juni: Der Autor Niq Mhlongo aus Johannisburg beantwortet Fragen zu seinem Schaffen und würdigt im Jubiläumsjahr von Thomas Mann den Lübecker Literaturnobelpreisträger. Interview in Englisch und Deutsch.
Juni: Bela Chekurishvili. Lyrikerin aus Georgien, Mitherausgeberin des Buches "Säe den Weizen, Ukraine: Lyrik zum Krieg aus der Ukraine und Georgien". Lyrik von B.C. auch in "Der Osten leuchtet". Im Band "Unterwegs" ist sie ebenfalls vertreten. Bela Chekurishvili liest zum Welttag des Flüchtlings 2025 ihr Gedicht "Der Nagel" (Podcast).
Juni: Jinran Kim. Malerei, Installation, Objektkunst, Aktionskunst. Kam 26jährig von Seoul nach Berlin und erfuhr einen Kulturschock, den sie über ihre Kunst verarbeiten konnte. Nach dem "culture-clash" findet sie zunehmend Parallelen zwischen beiden Kulturen. Interview in Englisch und Deutsch.
Juni/Juli: In Anna Faroqhis Graphic Novel "Andersdenkerinnen" lernen wir Robin kennen, einen kurdischen Jungen aus der Türkei; Chioma, eine Deutsch-Ghanaerin mit nigerianischen Wurzeln und Irit, Israelin mit deutschen Wurzeln. Die Heroinen der drei Jugendlichen aus Berlin sind die Bibliothekarin Helene Nathan, die Schriftstellerin Anna Seghers und die Philosophin Hannah Arendt.
September: Justyna Michniuk. Die polnische Wissenschaftlerin und Publizistin forscht über die Sorben/Wenden und hat einiges zum Thema "Ethnische Minderheiten/Multikulturalität" zu sagen. Ihre Gesprächsoffenheit zeigt sie auch im Verlauf ihrer Führungen im Wendischen Museum Cottbus.
Oktober: Jürgen Grözinger. Musiker (Schlagzeug/Perkussion) aus Ulm. Betrommelte schon früh alles in seiner Reichweite, studierte später klassisches Schlagzeug. Auftritte u.a. mit den Berliner Philharmonikern. Er musiziert zusätzlich im Kontext des west-östlichen Dialogs.
Weitere Details in den Podcastbegleittexten oder auf den Projektseiten.
Was die genannten Kunst- und Kulturschaffenden sowie die Terminierung betrifft, sind Änderungen vorbehalten.
Kontakt: martina.pfeiffer@kulturring.berlin
Literally Spoken Encounters
Conversations with artists and cultural workers from here and abroad are a great source of joy.
Every year the public is presented with statistics about newcomers to Berlin. But we hear little to nothing about what these people have to say or have to give to our metropolis. Many of these new Berliners – those who have made this city their chosen home – are representatives of professional visual and performing arts, music, photography, literature, as well as directors, curators and gallery owners.
Kulturring wants to get closer to these groups, to understand these people better and to make their work more publicly visible, to consider their different biographies, beliefs and artistic achievements. Our motto is: ‘The pleasure of borderless conversation’.
In our work with artists from abroad - for example those who have their studio in the ID – Studios Hohenschönhausen – we’ve realised that some of these people have language barriers and hesitate doing podcast interviews. Their self-assessment, not speaking ‘perfect’ German is often the reason. However, many would be happy to give you an interview – in English. English conversations, translated into German, will appear on our project pages.
Contact: martina.pfeiffer@kulturring.berlin