10 Jahre Bundesfreiwilligendienst im Kulturring
Am 1. Juli 2011 startete der Bundesfreiwilligendienst (BFD). Er trat an die Stelle des Zivildienstes, der zusammen mit dem Wehrdienst ausgesetzt wurde. Der BFD war von Anfang an ein Erfolgsmodell, schon am 1. Dezember 2011 hatten sich etwa 27.000 Freiwillige in der gesamten Bundesrepublik dafür gemeldet. Inzwischen haben wohl an die 400.000 Menschen bundesweit einen BFD absolviert. Auch der Kulturring war ab Herbst 2011 mit am Start. Wie das Leben so spielt, kam ein Zufall dem Verein zu Hilfe. Eine Kollegin aus dem Regieteam, Astrid Lehmann, hatte die Anfrage einer jungen Frau für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) beim Kulturring erhalten. Wie das mit dem FSJ funktioniert, das interessierte uns. Über Recherchen bekam ich den Kontakt zur Bundesvereinigung für Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), die der Dachverband für kulturelle Bildung in Deutschland ist. Wir erfuhren, dass das Team „Freiwilliges Engagement und Ehrenamt“ der BKJ hier in Berlin ansässig ist, und ein Gesprächstermin mit Dana Hieronimus war schnell vereinbart. Das Berliner Team der BKJ koordiniert Freiwilligendienste bundesweit im Bereich Kultur und Bildung. Das passte thematisch hervorragend zu uns, dem Kulturring! Außerdem waren sie gerade auf der Suche nach Partnerverbänden, die in den einzelnen Bundesländern den generationsoffenen Bundesfreiwilligendienst für Menschen ab 27 Jahren ins Leben rufen wollten. Die BKJ hatte bis dahin Expertise vor allem im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit. Ein Freiwilligendienst mit Erwachsenen war auch für sie Neuland, aber nicht für uns, das Team vom Kulturring. Wir konnten uns das gut vorstellen, hier mitzuwirken. Gemeinsam mit Ingo Knechtel, unserem damaligen Geschäftsführer, war schnell ein Konzept entworfen, das uns die Türen in die Welt des Bundesfreiwilligendienstes öffnete. Wir wurden Teil eines Trägerverbundes aus allen Bundesländern, der unter der Federführung der BKJ den „BFD Kultur und Bildung“ aufbaute und der interessierten Menschen ab 27 Jahren ein freiwilliges Engagement auf Zeit in einer Einrichtung der Kultur und Bildung bietet. Natürlich können auch jüngere Menschen einen BFD absolvieren, nur wir konzentrieren uns im BFD vorwiegend auf die Gruppe der sog. Lebensälteren.
Doch bevor es mit dem BFD beim Kulturring richtig los gehen konnte, mussten jede Menge Antragshürden genommen werden. Für alle Einrichtungen des Vereins wurde je ein Anerkennungsantrag als Einsatzstelle im BFD erarbeitet und eingereicht, das waren damals sechzehn. Bis wir die Strukturen und das Prozedere der Beantragungen des bundesweit organisierten BFD richtig verstanden hatten, vergingen ein paar Wochen. Ein wichtiger Partner war und ist neben der BKJ das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Köln, im Geschäftsbereich des Bundesfamilienministeriums. Auch heute noch, nach 10 Jahren BFD, helfen uns die freundlichen Mitarbeiter*innen mit Geduld, das richtige Formular zur richtigen Zeit einzureichen und damit u. a. auch die erste Incomerin im BFD beim Kulturring begrüßen zu dürfen. Seit Mai 2021 ist eine Freiwillige aus Palästina in der Fotogalerie in Friedrichshain tätig.