Schwerter zu Pflugscharen,

Ingo Knechtel

wer erinnert sich nicht an das Symbol der Friedensbewegung aus den 1980er Jahren? Millionen gingen damals auf die Straßen, um gegen das Hochrüsten, die Gefahr der Stationierung von Cruise Missiles und SS-20 in West und Ost zu demonstrieren. Das potenzielle Schlachtfeld sollte Europa sein. Manch einer ist mit „Schwertern zu Pflugscharen“ bei den Regierenden im Osten angeeckt, auch im Westen gehörte Mut dazu, sich den Wasserwerfern entgegen zu stellen. Einige Zeit ist seither ins Land gegangen. Ein großer Krieg in Europa ist uns erspart geblieben, doch friedlich ist unsere Welt nicht geworden. Und es gibt immer noch Regierungen, die glauben, mit mehr Waffen den Frieden sicherer zu machen. Die Rüstungsindustrie boomt und freut sich über neue Aufträge, beliefert wird wer zahlt, direkt oder auf Umwegen. Die Spirale dreht sich weiter nach oben. Krieg wird aus der Ferne vom Monitor geführt, Drohnen zerstören die anvisierten Ziele. Vergessen wird dabei: alle Waffensysteme, einmal eingeführt, können sich letztlich auch gegen ihre Erfinder richten. Jedes Opfer ist eines zuviel. Deshalb ist die Forderung „Schwerter zu Pflugscharen“ heute so aktuell wie damals. Und deshalb ist es auch so wichtig, dass wir alle diese existentiellen Fragen diskutieren und um Wege eines friedlichen Zusammenlebens ringen. Schon immer haben sich auch Künstler dabei zu Wort gemeldet. Mit ihrer Kunst rütteln sie die Menschen wach, schockieren, sensibilisieren. Wie Käthe Kollwitz mit ihrem Holzschnitt „Nie wieder Krieg“ 1922, wie Jimi Hendrix, der beim legendären Woodstock-Festval 1969 mit seiner Version der US-Hymne Star-Spangled Banner den Krieg in Vietnam deutlich hörbar machte. Heute, gerade in diesen Tagen ist es an der Zeit, auch daran zu denken. Wir alle sollten uns einmischen!

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