Hat Goethe Recht,

Ingo Knechtel

wenn er sagt: „Wer Musik nicht liebt, verdient nicht ein Mensch genannt zu werden. Wer sie liebt, ist ein halber Mensch; wer sie aber treibt, ein ganzer Mensch.“ Sicher fallen uns viele Beispiele dafür ein, um vor Augen zu führen, was Musik vermag. Victor Hugo meinte, sie „drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“. In jedem Fall berührt sie jeden von uns, sehr oft auch im Alltag. Sie löst Begeisterung aus, motiviert, aber sie kann auch nerven, belästigen und z.B. dazu führen, dass fortwährendes seichtes Berieseln nicht zum Kauf einer Ware, sondern zur Flucht aus dem Konsumtempel anregt. Emotionen werden mit Musik befördert, man stelle sich nur mal einen Film ohne passende Musik vor. Und Musiktexte wiederum entfalten ohne Töne nicht die gewünschte Wirkung. Immer wieder gibt es auch Beispiele, wie die Musik Menschen mit unterschiedlichsten Überzeugungen zueinander bringt. Denken wir nur an Daniel Barenboims West-Eastern Divan Orchestra, das mit der Vision eines friedlichen Zusammenlebens im Nahen Osten junge Musiker aus teils verfeindeten Ländern zusammenführte. Breite Übereinstimmung herrscht in diesem Land, wenn es darum geht zu erklären, wie wichtig musische Bildung für junge Menschen ist. Absolut genial ist eine Initiative „Jedem Kind ein Instrument“, mit der die Kulturstiftung des Bundes seit 2010 qualifizierten Unterricht an einem eigenen Instrument für alle Grundschulkinder im Ruhrgebiet flächendeckend unterstützt. In Berlin hingegen müssen die Musikschulen jedes Jahr Kopfstände machen, um den wachsenden Bedarf zu decken. Instrumente zu spielen, Musik zu machen, muss jedem offen stehen. Das Interesse der Menschen ist riesengroß, davon zeugt auch die ständig wachsende Beteiligung an einem Event wie der Fête de la Musique. Denn – „ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“! (Friedrich Nietzsche)

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