Vorfreude

Ingo Knechtel

sah ich in den Augen der Kinder, als ich dieser Tage im Kulturring-Medienpoint in der Werderstraße gemeinsam mit Jugendstadtrat Oliver Schworck aus Tempelhof-Schöneberg den mit allerlei Süßigkeiten gefüllten Nikolauszug in H0-Größe abfahren ließ, die Kinder im Angesicht der Schneeflocken heißen Kakao tranken und das eine oder andere Buch voller Neugier mit nach Hause nehmen durften. Die über Weihnachten manchmal noch gestressten Erwachsenen gehen langsam – nach hoffentlich gelungener „Entschleunigung“ – daran, mit allerlei guten Vorsätzen ins neue Jahr zu rutschen. Allein diese gute Tradition sagt viel vom Optimismus, vom Tatendrang, ja auch von der Freude, mit der wir uns einem neuen Abschnitt unseres Lebens widmen. Dieser Tage las ich ein Interview mit der Schauspielerin Jutta Wachowiak, die 2005 – ein Jahr vor ihrer Rente – vom Deutschen Theater in Berlin zur „Verjüngungskur“ nach Essen zog. Ihre Worte haben mich beeindruckt: „Ich musste mir mein Selbstbewusstsein wieder zusammenklauben. … Immerzu in irgendeiner Furche herumzuliegen und mich als Opfer zu fühlen, das brachte ja auch nichts. … Es ist nicht leicht gewesen, aber leicht ist auch langweilig.“ Zu ihrem 72. Geburtstag ist sie nun voller Lebenslust wieder zurück am DT und spielt in Shakespeares „Coriolanus“. Für viele, die ich kenne, ist das Leben nicht gerade ein Zuckerschlecken. Sie meistern es an einem Fort, und sie haben Freude an dieser Herausforderung. Sie probieren etwas völlig Neues, lassen sich von Niemandem abhalten, ihr Projekt zu verwirklichen. Und vielleicht kreuzen sich dabei ja ihre Wege mit den unsrigen, und die Freude ist doppelt groß. Versuchen doch auch Sie einmal etwas bisher Undenkbares, vielleicht mal etwas Künstlerisches, oder beschäftigen Sie sich mit der Geschichte Ihres Umfelds. Und wenn Ihnen unsere Angebote gefallen, sprechen Sie uns an, mischen Sie sich ein und mischen Sie mit – denn 2013 ist aller Vorfreude wert!

Archiv