Die Kraniche ziehen

A.M., I.K.

„In vielen Kulturen gelten die Kraniche als Vögel des Glücks, Botschafter des Friedens, Symbole der Lebensfreude. Sänger sind sie, Familientiere, Künstler und Clowns der Lüfte, die im Flug manchmal die langen Beine schlenkern lassen wie ein Kind im Kettenkarussell. Und treu: Wenn ein Kranich nach ein paar wilden Jahren die Richtige gefunden hat, verlässt er sie sein Leben lang nicht mehr.“ (Frauke Hunfeld, www.stern.de)

Überraschend und sinnträchtig war es, als 18 Bundesfreiwillige des Kulturrings Mitte September nach Barth zogen, um zwar auch ein wenig ihre „Beine schlenkern zu lassen“, dennoch aber voller Lebensfreude und Energie über ihren Platz in diesem großen Europa zu streiten, um in einer Symbiose von Kultur und Bildung Neues zu erfahren und Erfahrungen weiterzugeben, um sich bewusster als Teil einer Bewegung zu fühlen, die sich mit ihrem Engagement tagtäglich einbringt und die – selbst wenn sie sich einmal meist weniger freiwillig zurückziehen muss – ihren Überzeugungen und ihrem Tatendrang treu bleibt und zurückkehrt. Über ihre Eindrücke schrieben uns einige von ihnen – ihre Worte sprechen für sich.

„Wenn ich heute an die Bildungsfahrt des Kulturrings Mitte September im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes nach Barth zurückdenke, fallen mir spontan Worte wie tolle Menschen, interessante Gespräche, angenehme Unterbringung, leckeres Essen und eine schöne Landschaft ein. Barth, das war eine Woche voll mit politischem, kulturellem und menschlichem Austausch.

Das Fortbildungsprogramm (alles in Eigenregie erstellt und umgesetzt) hatte für jeden etwas zu bieten. Vormittags Seminare zu aktuellen EU-Themen, Einblicke in die Öffentlichkeitsarbeit des Kulturrings, Entwerfen von Flyern und das Bearbeiten der Kulturring-Datenbank, immer verbunden mit Diskussion und regem Austausch. Nachmittags wurden Exkursionen in die Umgebung nach Barth und Zingst und natürlich an die wunderschöne Ostsee unternommen. Eine Stadtführung durch das schöne Barth geleitet von einer Ur-Bartherin und der Besuch von vielen kleinen Kunstgalerien in Zingst, nebst dem Besuch einer Kranichstation, bereicherten die Nachmittage. Abends beim gemütlichen Beisammensein wurde schnell klar, dass das Thema EU viele von uns sehr intensiv beschäftigte. So saßen wir bis spät in die Nacht und diskutierten uns die Köpfe heiß. Dies hinderte uns jedoch nicht daran, morgens pünktlich zum Frühstück zu erscheinen. Es war zu spüren, dass jeder großes Interesse und Freude an der gemeinsamen Zeit hatte.“

Saida Kehrer,

Medienpoint Schöneberg

„Die entspannte Atmosphäre hat die Kontaktaufnahme und Offenheit der Seminarteilnehmer untereinander wesentlich befördert. Besonders gut fand ich, dass sich, angeregt durch die Vorträge am Vormittag (die einen Diskussionscharakter hatten, speziell der von Dr. Gutsche), in der Freizeit diese Gespräche fortgesetzt wurden, man sich am Abend traf, um über politische Zustände und ihre Hintergründe zu reden; natürlich hat auch jeder über sich und seine berufliche Situation gesprochen.

Wie wichtig der Austausch ist, wo nicht irgendein Kaffeehaus-Small-Talk stattfand, sondern konkret über Ängste und Nöte gesprochen wurde, haben mir diese abendlichen Treffen gezeigt.

Bei mir hat diese Woche auf jeden Fall ein Bedürfnis nach „mehr“ geweckt. ... Angeregt von der Woche habe ich vor, alle 4 bis 6 Wochen ein lockeres Treffen (Salon genannt) in meiner Wohnung ins Leben zu rufen, wo wir die Gespräche fortsetzen können, Interesse ist auf jeden Fall vorhanden.“

Cornelia Birkfeld, Medienpoint Pankow

„Es ergab sich nach den Seminaren, dass wir uns zurückzogen und in kleineren Gruppen zum eben diskutierten Thema weiter austauschten oder auch den anderen Bundesfreiwilligen von unserer Arbeit im Medienpoint erzählten oder aus anderen Einsatzstellen uns berichtet wurde, wir damit den Kulturring besser kennen lernten. Die Nachmittagsveranstaltungen wie eine Besichtigung in Barth mit der Stadtführerin, der Besuch des Kranich-Informationszentrums in Groß Mohrdorf mit einer Filmvorführung und wunderbaren Erklärung der Mitarbeiter zum Leben der Kraniche, der Ausflug nach Ahrenshoop, wo Künstler viele schöne Dinge ausstellen bzw. ihre Häuser schön gestalten und einem Ausflug nach Zingst. Die Zeit verging sehr schnell, und um viele Erfahrungen reicher gehen wir wieder an unsere Arbeit.“

Monika Schröder, Ruby Brück, Boris Petermann, Medienpoint Pankow

„Ich konnte meinem Hobby mit Leidenschaft frönen: der Fotografie! Bei den Workshops und Kulturausflügen dokumentierte ich den Ablauf mit meiner Kamera. Es gab viele interessante Motive und Augenblicke. ... Als Resümee kann ich nur sagen: So eine Reise - immer wieder!!! Die Symbiose von Bildung, Kultur und Freizeit war einfach genial.“

Mario Warmann, Medienpoint Pankow

„Jeden Vormittag haben wir ein Seminar besucht. Insbesondere den Vortrag von Herrn Dr. Gutsche über die Finanzkrise fand ich äußerst interessant. Auch das Thema Öffentlichkeitsarbeit war für mich sehr aufschlussreich, da ich bisher nicht in diesem Bereich tätig war. Die Anlage, in der wir untergebracht waren, war groß, gepflegt und direkt im Wald gelegen. Unsere Zimmer (mit Einzelbelegung!) waren gut eingerichtet. Leider war das Schwimmbad nicht in Betrieb. Doch man konnte Billard spielen, fern sehen und es gab eine Bibliothek und freie Nutzung von PCs mit Internet-Zugang. Man konnte Fahrräder ausleihen, so waren in unserer Freizeit Ausflüge in die Umgebung, bis hin zur Ostsee möglich.“

Anna Krause, Geschäftsstelle Ost, „Rentnerbufdi“

„Nicht ganz unvoreingenommen haben wir diese Fahrt begonnen, es war so ein Gefühl, sich auf ein kleines Abenteuer eingelassen zu haben. Und zurückgekommen sind wir mit einem Gefühl der Zugehörigkeit und mit gestärkten sozialen Kompetenzen. Die ganze Reise: die Seminare, die Unterbringung, die Verpflegung, die Ausflüge sind bis ins kleinste Detail vom Kulturring organisiert worden, ohne unser Dazutun, so dass es sich für uns leicht und ungezwungen anfühlte.

Warum war diese Reise so wichtig? Es liegt doch auf der Hand: Wir haben eine Menge über die ganze Vielfalt des Kulturrings erfahren. Ich persönlich lese jetzt mit viel mehr Interesse die Kulturnews, da mir jetzt auch die Persönlichkeiten dahinter bekannt sind. Das Tschechow-Theater, das Studio Bildende Kunst, das Bildungswerk und die Medienpoints Senefelder Straße und Crellestraße haben für alle Teilnehmer ein Gesicht bekommen. Interaktiv gestaltet, hervorragend recherchiert und sehr spannend rübergebracht, haben uns die politischen Seminare zum Denken angeregt. Es ist daher nicht verwunderlich, dass die Themen uns bis in die Abendstunden beschäftigten und zum regen Diskutieren brachten. Eine starke, wunderbare Aktion!“

Tatiana Burghenn-Arsénie, Medienpoint Pankow

„Endlich mal raus aus dem täglichen Trott und etwas Zeit für Gespräche und Gedankenaustausche mit anderen Kolleginnen und Kollegen. Die paar Tage bestanden meiner Meinung nach aus einer ausgewogenen Mischung von Bildung an den Vormittagen und den Exkursionen am Nachmittag. Ich persönlich habe die wunderbare frische Luft und die herrliche Ruhe genossen. ...

Vielleicht gibt’s ja im nächsten Jahr wieder eine Möglichkeit, Kultur und Bildung in so angenehmer Atmosphäre zu verbinden.“

Ruth Küster-Behneke,

Berliner Tschechow-Theater

Archiv