Ein labyrinthisches Geflecht

Carla Villwock

„Zeichnungen, Gravuren und Gemälde kommen uns vor wie Schriftzeichen und der Künstler wie ein Schriftgelehrter, der in einer Art labyrinthischem Geflecht die Erzählung über die Menschen aller Zeiten verspinnt und wieder auflöst.“ So führt uns Néstor Olhagaray in das Werk Cesar Olhagarays ein. Am 14. August fand in der Berliner Schaubude eine beeindruckende Kunstaktion des chilenischen Künstlers Cesar Olhagaray statt. Der bekannte Künstler ist – was vielleicht nur wenige wissen – auch der Schöpfer des Logos des Kulturbundes und der Kulturbund-Stiftung. Im Foyer des Theaters begrüßten seine Bilder den Besucher, und man war sofort gefangen von den Farben und Motiven. Er schickt uns auf die Reise in die Vergangenheit, aber paradoxerweise mit einer zeitgenössischen und aktuellen Szenerie. Alles ist verwoben und wie ein labyrinthisches Geflecht miteinander verbunden.

1992 gewann Cesar Olhagaray den 1. Preis für die Giebelgestaltung der WOGEHE; in der Cottbusser Straße in Berlin sind fünf Gebäude zu bestaunen. 1998 schuf er noch acht Skulpturen am Cecilienplatz in Berlin-Hellers-dorf. Auf der Leinwand der Schaubude ließ er zu den Klängen einer Schamanin Figuren entstehen und wieder vergehen und zeigte, wie verletzlich letztendlich alles ist. Nach der Aktion berichtete er auf sehr berührende Weise über sein Leben und ließ die Besucher teilhaben an der Geschichte der Menschen, seinen Verflechtungen über die Zeiten hinweg. Er tat dies in einer Bildhaftigkeit, dass sich die Anwesenden einig waren, einen ganz besonderen Abend erlebt zu haben. Um nochmals Néstor Olhagaray zu zitieren: „Cesars Arbeit ist voller Legenden und Mythologien, ja fast schon mythomanisch. In dieser Verbindung entsteht eine spielerische Klarheit, die uns der Wahrheit näher bringt.“

Archiv