Schön, dass Sie da sind

Dr. Gerhard Schewe

Wann und wo und mit welchen Worten auch immer Alina Martirosjan-Pätzold die Gäste ihrer „Salons“ empfängt, dieser Satz, dieser Willkommensgruß wird dabei nie fehlen. Er ist wie eine Erkennungsmelodie, wie ein Markenzeichen. Jeder fühlte sich persönlich angesprochen, bestätigt, aufgenommen in den immer größer werdenden Kreis jener, die die hier praktizierte Einheit von Kunst, Kultur, Unterhaltung und Geselligkeit zu schätzen wissen. Dieses Gefühl, wirklich willkommen zu sein, gehört mit zu den Ursachen für die anhaltende Erfolgsgeschichte der vom Kulturring organisierten Länder-Salons. Heute ist jede Veranstaltung ausgebucht, und zu jeder gibt es eine lange Warteliste.

Angefangen hatte alles mit einer Liebeserklärung, gerichtet an ein ganz bestimmtes Land, nämlich Armenien. Warum gerade dieses? Alina, wie sie der Einfachheit halber genannt wird, ist Armenierin und wollte die Musik, die Verse, den Duft ihrer kaukasischen Heimat für ein paar Stunden zurückholen und hier in Berlin bekannt machen. Das war im Juni 1999 und geschah im Hellersdorfer Kulturforum, das vom Kulturring betrieben wird: der „Helle Salon“ war geboren, die Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang. Nach ein paar Jahren kam in Hohenschönhausen eine zweite Spielstätte hinzu: der „Hohe Salon“. Und schließlich, wieder ein paar Jahre später, dann noch der „Carlshorster Salon“. Das Jahresprogramm 2012 zählt für alle drei Orte 16 Länderveranstaltungen auf, Premieren ebenso wie Reprisen, dazu sieben Spezial-Salons mit Konzerten und Lesungen. Fünf internationale KochKunst-Präsentationen, die in Kooperation mit dem Verein Lebensmut durchgeführt werden, ergänzen dieses Programm noch mit einer kulinarischen Variante.Wieviele Länder? Wieviele Veranstaltungen in diesen dreizehn Jahren? Niemand hat sie gezählt. Aber man könnte von A wie Armenien, B wie Bali, C wie Chile schon bald das ganze Länderalphabet durchbuchstabieren. Z wie Zypern fehlt allerdings noch und auch das eine oder andere Land. Die Entdeckungsreise durch die Welt bleibt spannend. Nicht gezählt sind freilich auch die Arbeitsstunden, die das Projekt beansprucht, die Wege, die Verhandlungen, das Organisatorische. Das schafft nur jemand, der die Hartnäckigkeit und den Charme von Alina besitzt. Ihr öffnen sich die behüteten Pforten selbst orientalischer Botschaften. Fast immer gelingt es ihr, die diplomatischen oder kulturellen Vertretungen der jeweiligen Länder für ihre Salon-Idee zu begeistern. Und so geschieht es dann gar nicht so selten, dass eine Exzellenz höchstpersönlich von ihrem Land erzählt, ein Botschaftssekretär musiziert, eine Mitarbeiterin für die Gäste kocht ... Diese unmittelbare Authentizität ist sicher einer der weiteren Gründe für die Beliebtheit der Salon-Abende in Hellersdorf, Hohenschönhausen oder Karlshorst. Sollte jetzt jemand neugierig geworden sein? In den nächsten Monaten stehen noch so interessante Länder wie Malaysia, Rumänien, Neuseeland oder Äthiopien auf dem Programm. Rechtzeitige Anmeldung ist erforderlich! Wer zu spät kommt, na Sie wissen schon, muss auf die Warteliste.

Archiv