Etwas Wärme für Laib und Seele

Elke Bednarek

Der Medienpoint in Spandau ist seit seiner Gründung im Jahr 2004 über die Grenzen Spandaus und Berlins hinaus bekannt geworden. Wussten Sie, dass von dort mehrere soziale und gemeinnützige Einrichtungen in Spandau regelmäßig und bedarfsgerecht in Struktur und Umfang mit Büchern und anderen Medien beliefert werden? Wie zum Beispiel das Evangelische Waldkrankenhaus in der Stadtrandstraße oder Seniorenresidenzen, wie „Johannastift“, „Pro Seniore“ und das Seniorenwohnheim im Pillnitzer Weg. Letzteres wird durch die Mitarbeiter der Außenstelle in Staaken beliefert. Durch diese regelmäßigen Kontakte wird alten und kranken Menschen die Möglichkeit gegeben, selbst zu lesen, oder sich vorlesen zu lassen.

Regen Zulauf haben die Medientische des Kulturrings in den Spandauer kirchlichen Ausgabestellen von „Laib und Seele“. Angefangen hat es vor ca. 5 Jahren in der Weißenburger Straße 9, später kam die Schönwalder Straße 24 hinzu, und seit Ende 2010 finden Sie diese „geistige Nahrung“ auch in der „Suppenküche“, Galenstraße 39. Durch Abstimmungen mit den Verantwortlichen der Einrichtungen sind die Medientische und deren Angebote weiter ausgebaut und beschildert worden; sie wurden nach und nach professioneller. Hunderte Menschen kommen regelmäßig dorthin. Man kann sagen, dass die Bedürftigen wirklich etwas für Laib und Seele bekommen: sie essen dort oder bekommen eine „Lebensmitteltüte“, tauschen sich untereinander über den Umgang mit den Ämtern aus, und einige der Besucher, die sich schon länger kennen, reden auch über Familiäres.

Mittendrin sind zwei Mitarbeiter des Kulturrings vom Medienpoint Spandau in der Seegefelder Straße: Herbert Heidelberger und Ralf Debona am Medienstand. Bücher werden geblättert, Videos und Kassetten angesehen, Manches mitgenommen. Man fragt nach bestimmten Büchern oder Buchautoren, und wenn das Gewünschte vor Ort nicht vorhanden ist, versucht der Kollege es beim nächsten Ausgabetermin mitzubringen. – Alles unpersönlich und steril? – Nein, auch an den Medientischen reden die Kunden sich so Manches von der Seele und tauschen sich aus. Es wird gelacht, getröstet, nachdenklich geschwiegen. Da heißt es, Ohr und Herz offen zu halten. Und oft können die Kulturring-Mitarbeiter dort den Menschen ein bisschen Wärme und Licht in ihre mitunter triste Situation bringen. Viele Menschen kennen die Leute vom Medienpoint schon länger und möchten das Gespräch mit ihnen und ihre „Bücherecke“ nicht mehr missen.

Gerade jetzt, wo es auf die Feiertage zugeht, viele Angst vor dem Alleinsein haben, das Wetter kalt wird und die Tage sehr dunkel sind, rücken alle noch mehr zusammen und nehmen Anteil am Anderen – und bekommen und geben etwas für die Seele….

Davon brauchen wir mehr – viel mehr.

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