Kulturprogramm mit vielen Extras und Überraschungen

Hartmut Gering

Sind Sie neugierig und wollen Berlin eastside – Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg – näher kennen lernen, bekannte und kaum bekannte Orte und ihre Geschichte entdecken, die Sie – auch als Bewohner der „Platte“ im Ostteil Berlins – so noch nicht wahrgenommen haben? Vielleicht wollen Sie aber auch nach absolvierter Tour bei einer Tasse Kaffee und Kuchen mit anderen Mitstreitern noch ein wenig plaudern? Dann sind Sie gut aufgehoben bei der Veranstaltungsreihe „Kultur per Tour“, organisiert von Heike Stumpf, Kulturring-Mitarbeiterin im KreativPoint Marzahn-Hellersdorf.

Den Auftakt gab es im April 2008 in der Galerie M, an der Marzahner Promenade. Damals führten noch in dieser Galerie tätige Kulturring-Mitarbeiter – etwa einmal monatlich – alle Interessenten kreuz und quer durch Natur, Kultur und vieles mehr, bevor im Sommer 2009 Heike Stumpf die „Regie“ übernahm: „Es ist unser Ziel, dass alle Interessenten die Bezirke in kultureller, städtebaulicher und landschaftlicher Hinsicht besser kennen lernen und gemeinsam Neues über sie erfahren“, so Heike Stumpf. „Und bei vielen der vergangenen Veranstaltungen wurde offensichtlich, dass daran ein reges Interesse besteht“, meint sie weiter.

Seit Sommer 2009 bietet der Kulturring „Kultur per Tour“ monatlich einmal wochentags und einmal am Wochenende an, so dass auch Berufstätige mitwandern können. „Neue“ und „alte“ Bewohner, wie auch „Auswärtige“, lernen damit „Berlin eastside“ noch näher kennen.

Zahlreiche Höhepunkte hat es seitdem gegeben: So wurde im Frühjahr 2010 zu einer Teezeremonie in den Chinesischen Garten der „Gärten der Welt“ eingeladen. Wenig später – zur schönsten Zeit der Baumblüte – kamen besonders Natur- und Architekturfreunde auf ihre Kosten: Da führte Detlev Strauss, ehemaliger „Chefgärtner“, durch den Krankenhauspark im Wuhlgarten, einer Anlage mit wertvollen, zum Teil sogar exotischen Pflanzenbeständen und sehenswerten Klinkerbauten, errichtet vom Architekten Hermann Blankenstein Ende des 19. Jahrhunderts.

Zur besten Sommerzeit stand die Biesdorfer Gnadenkirche im Kulturprogramm. Der Kantor dieser Kirchengemeinde, Andreas Hillger, ließ es sich trotz Sommerpause nicht nehmen, die Besucher mit einem kleinen Orgelspiel zu verwöhnen. Die Tour klang aus mit einer Führung durch Schloss und Park Biesdorf. Ein Rundgang über den Dorfanger von Marzahn mit Besichtigung der historischen Bockwindmühle – bereits im Herbst 2009 – fand so großen Zuspruch, dass schon im folgenden Sommer eine Neuauflage dieser Tour stattfand, diesmal auch mit Besichtigung des Tierhofes und der neugotischen Dorfkirche nach Plänen von Friedrich August Stüler.

Recht interessant und spannend auch der Kulturspaziergang „auf Heinrich Zilles Spuren“. Bei herrlichem Spätherbstwetter – nach einem kleinen Vortag in der Rummelsburger Erlöserkirche von Pfarrerin Goyn über die Geschichte dieses Gotteshauses – führte der Weg zu den fünf Wohnstätten des großen Zeichners und Grafikers vor seinem Umzug ins bürgerliche Charlottenburg. Ende des 19. Jahrhunderts noch vor den Toren Berlins in der „Colonie Lichtenberger Kietz“ und der Landgemeinde Boxhagen-Rummelsburg gelegen, stehen heute alle Häuser mitten in Berlin-Lichtenberg.

Weiter konnten sich die Gäste im märchenhaften Kunsthaus Flora umschauen und einem Orgelspiel in der Mahlsdorfer Kreuzkirche lauschen. Und – last but not least – gab es auch „Höhenflüge“: Zur Aussichtsplattform der „Ahrensfelder Berge“ sowie in die 21. Etage der „Pyramide“ an der Landsberger Allee. Herrliche Rundblicke in die Berliner City und weit ins Umland entschädigten – besonders in den „Bergen“ – für die Mühen des Aufstieges.

Und es geht natürlich auch jetzt, im Neuen Jahr, weiter auf Tour. So können sich Kulturfreunde schon den 20. Januar vormerken: Da gibt es eine Entdeckungsreise ins Kurt-Schwaen-Archiv in Mahlsdorf-Nord. Für alle, die den Termin im letzten Jahr verpasst haben und natürlich alle anderen Interessenten: Am 17. Februar führt der Betriebsratsvorsitzende der Knorr-Bremse, des größten Arbeitgebers in Marzahn, durch die Produktionsanlagen des Werkes. Hinter die Kulissen von Einrichtungen des Kulturrings in Marzahn-Nord, wie des Tschechow-Theaters und der Galerie KLIN, dürfen die „Kulturgänger“ am 24. März schauen. Anschließend ist im KreativPoint Entspannung bei Kaffee und Kuchen angesagt.

Wenn die Natur wieder zu neuem Leben erwacht, wird zu einer geführten Wanderung durch den herrlichen Park auf dem Gelände des evangelischen Krankenhauses „Königin Elisabeth Herzberge“ eingeladen, einer Anlage, ebenfalls geschaffen vom Architekten Hermann Blankenstein.

Sind Sie neugierig geworden? Dann greifen Sie zum Telefon und melden sich bei Heike Stumpf unter 68328981 an. Per E-Mail können Sie den KreativPoint unter kreativpoint@kulturring.org erreichen.

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