Sparwas hat was,

Ingo Knechtel

dieser sprichwörtlich gute Rat wird schon über Generationen hinweg weitergetragen. Als Kind kaufte ich bei den Lehrern für ein paar Groschen regelmäßig Sparmarken, bis das Heftchen voll war und einige Mark auf mein Sparbuch eingezahlt werden konnten. Geld auszugeben, scheint heute leichter zu sein, vor allem für jene, die ausreichend davon haben. Leichter und mitunter auch unverschuldet kommt man auch in die Schuldenfalle und hat weniger als nichts. Was für die einen Tragik ist, bringt anderen volle Taschen. Es hat den Anschein, als drehte sich alles nur noch ums Geldverdienen. Der da im Mittelpunkt steht, heißt nicht mehr Mensch, sondern Konsument. Er wird umworben, denn er soll immer mehr, immer Besseres und ständig Neues konsumieren. Wohin soll das führen? Zum wunschlosen Glück? Oder zum Ende aller Wünsche? Brauchen wir jetzt alle mehr Finanzkompetenz, oder fehlt es an etwas Anderem? Warum fangen wir alle nicht mit viel mehr Nachdruck an, andere Prioritäten zu setzen? Zum Beispiel am Leben teilhaben mit mehr Kultur. Wie soll das gehen, fragen Sie, wenn ich für eine Konzertkarte über 40 Euro ausgeben muss? Immer mehr renommierte Künstler kommen zu ihrem Publikum, zum Beispiel auch in Einrichtungen des Kulturrings, die in Bohnsdorf oder Hellersdorf, also nicht im verwöhnten Zentrum der Stadt gelegen sind. Die Gagen sind nicht das Wichtigste für sie. Auch selbst kann man sich kulturell betätigen oder weiterbilden. Dies kostet den Teilnehmern nicht viel Geld, bringt ihnen aber soziale Kontakte, stiftet Sinn und macht Freude. Um all das gemeinsam mit Ihnen verwirklichen zu können, brauchen Vereine wie der Kulturring eine solide Finanzierung. Dazu tragen unsere Mitglieder, Förderer und Sponsoren bei, und der Verein ist in der Pflicht, sparsam mit den ihm übertragenen Mitteln umzugehen. Das sollte uns allen die Kultur wert sein.

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