„Inhaftiert“ in Kiew

Ingo Knechtel

Das ist keine Schreckensmeldung sondern eine durchaus beachtenswerte Leistung. Die schon in vielen Orten Deutschlands sowie in Thessaloniki (Griechenland), Helsinki (Finnland) und Lyon (Frankreich) gezeigte Ausstellung der Fotografin Franziska Vu über Schicksale in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Berlin-Hohenschönhausen – KulturNews berichtete mehrfach – fand nunmehr ihren Weg in die Ukraine. 2006 hatte der Kulturring die Ausstellung mit Unterstützung der Stiftung „Aufarbeitung“ und der Berliner Senatsverwaltung für Justiz erarbeitet und erstmalig gezeigt. Das Goethe-Institut in Kiew zeigt nunmehr zusammen mit dem Zentrum für zeitgenössische Kunst „Soviart“ die Ausstellung vom 3. bis 27. Juni in der Ukraine. Zur Eröffnung waren neben der Künstlerin zahlreiche Vertreter der Öffentlichkeit erschienen. Auch im Fernsehen und Rundfunk fand die Ausstellung große Beachtung. Franziska Vu war gefragte Interviewpartnerin. Der einhergehende Vortrag des Vorsitzenden der Menschrechtsvereinigung der Ukraine KHPG aus Kharkiv, Ewhenij Zakharov, gab eine Vielzahl von Anregungen zur Diskussion. Und obwohl man sicher die Situationen in beiden Ländern nicht vergleichen kann, so sind doch Wirkungsmechanismen von Diktaturen weltweit ähnlich verwerflich und aufrüttelnd. Um dies zu verdeutlichen, wurden die Ausstellungstafeln extra ins Ukrainische übersetzt und werden auch nach dem Ende der Präsentation noch für alle im Internet zur Verfügung stehen.

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