Ich google – ich werde gegoogelt,

Ingo Knechtel

Aktiv – Passiv; ich weiß, was ich tue – ich ahne bestenfalls, was mir geschieht. Big Brother lauert überall: ELENA speichert meine Daten auf Vorrat. Handys und GPS lassen sich orten. VISA, MASTER, PAYBACK u.a. kennen meine Rechnungen, meine Krankenkasse speichert alles über meine Leiden. Facebook z.B. nennt sich „soziales Netz“ und überredet mich, meinen Freundeskreis zu integrieren. Kameras richten sich allenthalben auf mich – zu meiner Sicherheit. Die digitale „Datenkrake“ umschließt mich immer mehr. Pannen und Lecks sind für sie die Lieblingsnahrung. Sie wird immer fetter und gieriger. Es scheint wie im Horrorfilm – gibt es ein Entrinnen? Meine Daten sind mein persönliches Eigentum, wer sie sich ohne mein Wissen und ohne meine Zustimmung aneignet, begeht Diebstahl. Und er führt etwas im Schilde. Deshalb will ich Bescheid wissen. Und will möglichst wenig Spuren hinterlassen, die Begehrlichkeiten wecken. Ich kann auch noch mehr tun, vor allem wenn Gesetze unterlaufen werden oder es gar keine gibt oder per Gesetz die Sammelwut des Staates befriedigt wird. Der Einsatz für Bürgerrechte und Selbstbestimmung sollte an die Stelle von Gleichgültigkeit treten. Auch Vereine wie der Kulturring sind soziale Netzwerke. Diese sind für das gesellschaftliche Zusammenleben, für solidarisches Handeln unverzichtbar. Strikter Datenschutz ist da kein Widerspruch, sondern Programm und Maßstab für das eigene Handeln. Denn wer lässt sich schon gerne googeln? Der gläserne Mensch ist nur der Anfang, am Ende steht der manipulierte, fremdbestimmte Mensch. Soweit darf es nicht kommen!

Archiv