Alte Schachteln sind kein altes Eisen

Johann Keib

Das Berliner Seniorenkabarett „Die alten Schachteln“ feiert in diesem Jahr Jubiläum. Alles hatte vor fünfzehn Jahren in Hellersdorf begonnen. Da fanden sich einige jung gebliebene Senioren, die mit dem Theater im Berufsleben nichts zu tun hatten, aber immer schon von der Schauspielerei geträumt hatten, zusammen. Die Volkshochschule stellte ihnen als Regisseurin Uta Zimmermanns zur Seite, und munter ging es los. Damals haben sich die acht Frauen und ein Mann für das Konzept: „Die alten Märchen auf neue Weise“ entschlossen und einen Namen für die Truppe gesucht. Wer den Namen „Die alten Schachteln“ (er)fand? Vielleicht Inge Pick oder Rita Schubert, es kann auch möglich sein, dass es Sigrid Rautenberg, Karin Forgber oder Brunhilde Bauer waren. Es lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen. Vielleicht liegt das aber auch an unserem Alter, so langsam wird man ja mit den Jahren vergesslicher.

Wichtig zu erwähnen bleibt, dass nach einem Jahr, als die Volkshochschule die Finanzierung für die Stelle der Leiterin des Kabaretts eingestellt hatte, das Theater vor der Auslösung stand. Doch die jungen Alten hatten einen Traum und dann auch eine Idee. Sie suchten sich Hilfe beim Kulturring in Berlin e.V. Und das klappte auch. So bekamen die „Schachteln“ einen leitenden Karton in meiner Gestalt.

In diesen fünfzehn Jahren ist Vieles anders geworden. Das Theater studierte mehr als zwanzig Sketchprogramme ein, darunter: „Ich spüre ein Tiefdruckgebiet“, „Die Hits von Witz“ „Alles vom Feinsten“, „Na, dann Mahlzeit!“, „Sind wir noch zu retten?“, „Und das ist auch gut so?“, “Berliner Moritaten“ und andere. Sie absolvierten fast 300 Aufführungen, nicht nur im Großraum Berlin, sondern auch in Frank-furt/Oder, Döbern, Templin, Neuhagen und so weiter. Zusammen mit dem Kulturring in Berlin e.V. wurden vier Amateur-Kabarett-Festivals organisiert und durchgeführt, an denen sieben weitere Amateurtheater teilnahmen.

Selbstverständlich konnten „Die alten Schachteln“ all diese Jahre nicht in der gleichen Besetzung bleiben. Wir hatten Todesfälle zu verkraften, einige Mitglieder verließen uns aus Altersgründen oder hatten doch die Lust am Spiel verloren. Es gelang uns aber immer wieder, mit Werbungen in der Marzahner-Hellersdorfer Presse sowie im Bekannten- und Freundeskreis die Reihen wieder zu schließen.

Mit dem „jungen“ Nachwuchs kamen auch wieder neue Ideen für unsere Programme. Von den 26 Laienkünstlern in diesen Jahren sind heute noch zehn aktiv dabei. Eine aus der ersten Besetzung ist unsere Karin Forgber.

Als künstlerischer Leiter und Regisseur der Truppe freue ich mich, mit den nun auch schon langjährigen Schachteln Eva-Maria Kinski, Hannelore Kretschmer, Gudrun Panthen und Beatrix Möhring arbeiten zu dürfen. Gleichzeitig faszinieren mich unsere „Neulinge“: Eleonore Thiemig, Ingrid Hinze, Birgit Kurpiers und Katrin Molkenthin. Sie alle, mit großer Liebe zum Theater, bringen die Hoffnung für weitere gute Jahre des Kabaretts mit.

Im aktuellen Jubiläumsprogramm unter dem Motto „… da wiehert der Amtsschimmel“ haben wir einige neue Ideen entwickelt und hoffen damit wieder, Freude und Abwechslung in das Leben unserer Zuschauer zu bringen. Dieses Programm können Sie das gesamtes Jubiläumsjahr erleben, ab sofort nicht nur in den Senioreneinrichtungen oder Begegnungsstätten, sondern auch auf Wunsch zur kulturellen Umrahmung privater Veranstaltungen, wie Jubiläumsfeiern, goldenen Hochzeiten und Ähnlichem.

Kontakt: Beatrix Möhring Telefon 030-541 09 57. Johann Keib ist künstlerischer Leiter des Berliner Seniorenkabarett „Die alten Schachteln“

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