11. Kunstkreuz in Friedrichshain-Kreuzberg

Zum 11. Mal veranstaltet der Kulturring in Berlin e.V. 2010 das „KunstKreuz“ rund um das Frankfurter Tor und den anliegenden Kiez im Zentrum von Friedrichshain. Vom 07. Mai bis zum 04. Juni 2010 verwandelt sich der Kreuzungsbereich von Warschauer Straße, Frankfurter Allee und Karl-Marx-Allee in einen öffentlichen Kunstraum, in dem zeitgenössische Kunst in Schaufenstern, Geschäften, Galerien und leerstehenden Gewerberäumen präsentiert wird. Unter dem Motto „Die Kunst der Krise“ will das alljährlich stattfindende Event dieses Mal die künstlerische Auseinandersetzung mit der Finanz- und Wirtschaftskrise thematisieren. Globale Aspekte können dabei ebenso reflektiert werden wie das lokale oder ganz persönliche Umfeld.

Die Kunst der Krise

„Künstler haben Lust auf Krise”, konstatiert die Wirtschaftswoche in einer ersten Bestandsaufnahme der zeitgenössischen Kunst seit dem Platzen der Immobilien-Blase in den USA - trotz Galeriensterbens, geplatzter Kunstmessen und zusammengestrichener Ausstellungsetats.

Vorbei sind die Zeiten, in denen Kunst mitunter zum inhaltlosen Spektakel, zum Statussymbol degenerierte. Maler, Bildhauer und Fotografen beginnen, sich intellektuell mit ökonomischen Phänomenen auseinanderzusetzen und machen den Beinahe-Zusammenbruch des Finanz- und Wirtschaftssystems und die daraus resultierenden globalen sozialen Folgen auf unterschiedlichste Arten zum Thema ihrer Werke. „Geld - Gier - Krise" - ist das Motto eines internationalen Kunstwettbewerbs der Online Galerie artists.de, die herausfinden will, wie sich die globale Finanzkrise auf die Kunst niedergeschlagen hat. Für die enorme Resonanz - bis Ende Oktober 2009 wurden über 1.500 Beiträge eingereicht - gibt es nach Plattformgründer Stephan Widera nur eine Erklärung: „Das Thema liegt auf der Straße". „Schluss mit Lustig - wir kehren wieder zu einer neuen Ernsthaftigkeit zurück”, verkündet auch Daniel Birnbaum, Leiter der Frankfurter Städelschule und Kurator der diesjährigen Kunstbiennale von Venedig: „Künstler können die Krise nicht lösen, aber den Blick schärfen.”

Mit einer neuen Lust auf Diskurs kommentieren auch viele Künstler und Intellektuelle die Folgen des Regierungswechsels in Deutschland - inklusive sozialer Krisenszenarien - wenn die Kunst nicht dagegenhält: Um die, die wegen der Politik der neuen Gelb-Schwarzen Regierung „demnächst aus der Gesellschaft herausfallen, zu schützen” - sagt etwa der Regisseur Christoph Schlingensief - „muss die Kunst ab jetzt zu wesentlich radikaleren Maßnahmen greifen!”

Kann die Kunst einen Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten? Kann sie schaffen, was politische Opposition nicht mehr schafft: Die Integration einer auseinanderfallenden Gesellschaft? Kann sie den Blick wieder schärfen und Freiräume aufzeigen, etwa für alternative Lebens-, Produktions- und Konsumformen? Kunst und Kultur sind gefordert - besonders in Berlin, nicht nur „Hauptstadt der Transferleistungen”, sondern auch die der Künstler: In keiner europäischen Stadt leben und arbeiten so viele Künstler wie in Berlin. Ein gewaltiges kreatives Potenzial übt sich in der Kunst der Krise - wir sind gespannt...

Ihre Ideen und Teilnahmemeldungen erwarten wir bis zum 01. März 2010.

Anmeldungen und Informationen:

Projektbüro KunstKreuz

c/o Fotogalerie Friedrichshain

Helsingerforser Platz 1, 10243 Berlin

Tel.: 2 9 77 30 68 (14 - 17 Uhr)

oder: 2 96 16 84, Fax: 29 04 98 02

E-Mail: kunstkreuz@kulturring.org

Archiv