Ein fortgesetztes Experiment

Brigitte Silna

Immer mehr ehemals kommunal betreute Kultureinrichtungen unterliegen gegenwärtig dem ständigen Wechsel von Mitarbeitern, was für viele Aktive nicht selten bedeutet, eine gewisse Pionierarbeit leisten zu müssen. Auch in der Bohnsdorfer Kulturküche war nach einem Wechsel die erste Frage zu beantworten: wem sollen die kulturellen Programme hauptsächlich angeboten werden, was interessiert die Bürger im Umfeld?

Also, hier geht es um „Kiezkultur“ und gesucht wird der Kontakt zum Publikum der verschiedensten Generationen. Da in Bohnsdorf mindestens fünf Kitas ansässig sind und besonders die Kleinsten kaum weite Strecken zum kulturellem Erlebnis zurücklegen können, sind neben den Kindern auch die ErzieherInnen dankbar für das Puppentheaterangebot „um die Ecke“ – und ebenfalls viele Familien. Die zentrale medizinische Einrichtung der Umgebung, das Krankenhaus Hedwigshöhe, bedeutet für die Kulturküche Kontaktmöglichkeiten, speziell zur Ergotherapie der psychiatrischen Abteilung. Häufig kommen Therapeuten mit jüngeren oder älteren Patienten zum Programm des Kulturcafés, ein wenig locken sie auch Kuchen und Kaffee. Kürzlich konnte eine kleine Ausstellung aus dem Therapiezentrum in die Kulturküche übernommen werden. Sie zeigte Vitalität und eine große Vielfalt an Ausdrucksmitteln. In der Nachbarschaft befindet sich u.a. die Fritz-Kühn-Realschule, erste Schritte hin zu einer Zusammenarbeit wurden unternommen. Diese zarten Beziehungspflanzen sind in den künftigen Monaten behutsam großzuziehen.

Neben dem Veranstalten von Kleinkunst, Konzerten, Theater und fortlaufenden Ausstellungen bietet die Kulturküche auch Tischtennis, Malkurse für Erwachsene mit Karl-Heinz Beck und für Kinder mit Renate Sydow. Relativ neu besteht ein Kurs für Gesellschaftspaartanz der ehemaligen Turniertänzerin Manuela Jahn, der immer mehr Zuspruch gewinnt. Ab September wird im Saal der Kulturküche auch Linedance angeboten. Ebenso Englisch und Joga für kleinere Kinder gibt es ab der Herbstsaison.

Die Kulturküche stellt ihre Räumlichkeiten gern für Familienfeiern und weitere verschiedene Veranstaltungen, auch für bürgerschaftliches Engagement, zur Verfügung. Zu besonderen Anlässen und jahreszeitlichen Höhepunkten wird den Anwohnern Spezielles geboten: Weihnachtsfeiern, Karneval, Frühlings-Garten-Feste, Kindertags-Partys – das alles hat das Team des Kulturrings bisher auf die Beine gestellt. Dazu ist eine gute und Impulse gebende Partnerschaft mit Förderern und Unterstützern der Bohnsdorfer Kulturküche nötig, die vor allem mit dem Kulturamt Treptow-Köpenick und ihrer Leiterin Doris Thyrolph gepflegt wird.

Für den Herbst geplant ist ein Herbst-Land-Fest, das vor allem außerhalb des Hauses mit und auf einer Bühne stattfinden soll, wobei die Festlichkeit sicher eine Mischung von Rock-Country-Music abrunden wird.

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