Glaubenswelten – Religion aus vier Perspektiven

F. H. u. a.

Ana Bathe – Serge J-F. Levy – Carla Pohl – Jana Ritchie

Tauchen Sie mit den Fotografen*innen ein in unterschiedliche Glaubenswelten. Zum Auftakt eines sehr politischen Ausstellungsjahres 2018 vereint die Fotogalerie Friedrichshain vier aktuelle Serien zum Thema Religion in einer Gruppenausstellung. Die Vorstellung von einem höheren Wesen ist die Basis jeglichen religiösen Glaubens. Religion fungiert dabei als ein Sammelbegriff für eine Vielzahl unterschiedlicher Weltanschauungen. Das Heilige und Transzendente beruht dabei eher auf intuitiven und individuellen Erfahrungen bestimmter Vermittler als auf wissenschaftlicher Beweisbarkeit. Die Fotografen*innen haben sich der Visualisierung verschiedener Facetten des Transzendenten der drei monotheistischen Religionen gestellt.

Die ausdrucksstarken fotografischen Selbstportraits von Ana Bathe, geboren in Belgrad, behandeln vorwiegend politische, soziale und kulturelle Themen. Durch die gleichzeitige Rollenübernahme von Model, Make-up Artist und Fotografin ist sie in der Lage, ihren persönlichen Standpunkten eine tiefergehende visuelle Form zu geben und etablierte Rezeptionen in Frage zu stellen. Ihre Serie „Human Condition“ untersucht die unterschiedliche Wahrnehmung von Sünde in monotheistischen, polytheistischen und humanistischen Gesellschaftsstrukturen. Dabei verbindet sie klassische Ikonografie mit ironischen Elementen.

Serge J-F. Levy betrachtet in seiner Serie „Faith from Inside – Religion in Prison“ die Ausübung verschiedenster religiöser Bedürfnisse unter einem Dach in US-amerikanischen Hochsicherheitsgefängnissen und zeigt, wie die Seelsorge Menschlichkeit in das Alltagsleben der Inhaftierten bringen kann. Die eindringlichen Schwarz-weiß-Aufnahmen vermitteln ein Gefühl der Hoffnung, durch den Glauben rehabilitiert zu werden, „Seelenheil“ zu erlangen.

In „Deo et homines...“ sucht Carla Pohl als Antwort auf Pegida und neuer Islamophobie nach den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden innerhalb der drei monotheistischen Religionen. Der Islam steht hierbei nicht im Mittelpunkt, sondern ist Teil des religiösen Reichtums, der uns umgibt.

Jana Ritchie schafft in ihrer Portraitserie über Ayse-Gül, eine junge Deutsch-Türkin aus Berlin, auf eine sehr einfühlsame Art Nähe. Die Fotografin agiert zurückgenommen und still als Beobachterin und öffnet so den Blick für neues Denken. Der Betrachter entdeckt den Alltag einer jungen, modernen Muslima in Berlin.

Die unterschiedlichen Herangehensweisen, von laut bis leise, anklagend bis entlastend und beobachtend bis inszeniert, gehen dabei gemeinsam der Frage nach, wie Religiosität unsere Perspektive verändert und wie das gesellschaftliche Zusammenleben verbessert werden kann.
Im Rahmen der Ausstellung präsentiert Fotograf Dirk-Martin Heinzelmann am 1. Februar seine Multimedia-Collage „Reise nach Jerusalem“, die Einblicke gewährt in Glaubenswelten der religiösen Geburtsstadt.

Ausstellung: 12.01. bis 23.02.18, Vernissage: 11.01., 19 Uhr, Fotogalerie Friedrichshain, Helsingforser Platz 1, 10243 Berlin, www.fotogalerie.berlin

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