„Solange ich lebe, will ich Musik machen“ | Porträt Boris Hirschmüller

Dagmar Steinborn

Wer Boris Hirschmüller kennt, glaubt ihm das, denn er ist leidenschaftlicher Musiker! Ein Leben ohne Musik ist für ihn unvorstellbar. 1958 in Kaulsdorf geboren, wuchs er zunächst in Biesdorf, später in Lichtenberg auf, nun lebt er wieder in Biesdorf. Seine Eltern legten großen Wert auf eine umfassende Bildung, dazu gehörte selbstverständlich auch die musische Erziehung. Seine Mutter liebte besonders klassische Musik und war eine große Freundin des Theaters. Gern begleitete der Sohn sie ins Deutsche Theater, die Kammerspiele, das Maxim-Gorki-Theater, das Berliner Ensemble oder die Volksbühne. Auch heute fühlt sich Boris Hirschmüller dem Sprechtheater verbunden. Mit 14 Jahren erlernte er autodidaktisch das Gitarrenspiel, nahm mit 16 Jahren ordentlichen Unterricht und erhielt nur ein Jahr später eine staatliche Zulassung als „Freiberuflicher Musikerzieher“. Eigentlich wollte er Schauspieler werden, doch dann fesselte ihn die Musik so sehr, dass er sich an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ in Berlin bewarb. Von 1979 bis 83 studierte er dort das Hauptfach Konzertgitarre, schloss auch die Fächer Klavier und Musiktheorie ab. Als frisch examinierter Diplom-Musikpädagoge unterrichtete er zunächst an einer staatlichen Musikschule, bevor er 1985 den Weg in die Selbständigkeit wagte.

Schon während seines Studiums war Hirschmüller sehr erfolgreich in den Bereichen „Radio, Fernsehen und Schallplatte“ tätig. Als Begleiter namhafter Gesangssolisten bereiste er unzählige Bühnen im In- und Ausland. Als besonders angenehm empfand er die musikalische Zusammenarbeit mit der Schlager-Sängerin Monika Herz, die mit ihm ein Konzertprogramm mit „Liedern zur Gitarre“ erarbeitete, um sich damit ihrem Publikum von einer völlig neuen Seite präsentierte zu können. Von 1985 bis 1990 war der Musiker Mitglied der Studio-Band der TV-Produktion „Die Pfundgrube“, mit Gisela May. Gern erinnert er sich auch an die Zusammenarbeit mit Schauspielern wie Uta Schorn, Peter Bause, Rolf Hoppe oder Dieter Wien.
Im Funkhaus in der Nalepastrasse war der Musiker regelmäßig bei Aufnahmen für Rundfunk und Fernsehen anzutreffen.

Zum Chorgesang fand Hirschmüller durch seine Tätigkeit beim Chorverband Berlin e.V. (früher Berliner Sängerbund e.V.). Er wurde Mitglied des am Friedrichstadtpalast beheimateten Chores „Art of Contrast“. Auch hier gab es TV-Mitwirkungen und CD-Produktionen. Unter der Leitung von Bernd Wefelmeyer trat der Chor gemeinsam mit dem Filmorchester Babelsberg mit Händels „Messias-Variationen“ auf. Viele Jahre war der hochkarätige Chor Gast der Veranstaltungsreihe „Classic open Air“ auf dem Gendarmenmarkt.

Bei seiner Arbeit lernt Boris Hirschmüller Künstler der verschiedensten Genres kennen. Egal ob aus Ost oder West, er kennt sie alle. Er erzählt: „Ich bin viel herumgekommen. Es war eine intensive und zugleich sehr schöne Zeit, an die ich mich gerne erinnere, ebenso wie an die zahlreichen Tourneen im In- und Ausland, auf denen ich die Solokünstler meist auf der Gitarre begleitete. Aber auch die drei Jahre, in denen ich im Restaurant des Hotels „Unter den Linden“ für die musikalische Unterhaltung sorgte, sind unvergessen.“ Das sind nur einige seiner vielen künstlerischen Aktivitäten.

Das Studieren hört bei dem ambitionierten Musiker nie auf. Er eignete sich mit viel Freude neue Kenntnisse an. Inzwischen spielt er auch Trompete, Quer- und Blockflöte, Mundharmonika, Mandoline, Ukulele und verschiedene Keyboards. Er leitet musikalisch das Volksinstrumenten-Orchester Berlin, die Harmonika-Freunde Marzahn und spielt in einer Stones Cover Band, einem Band-Projekt unter dem Namen „Frankys Herzkleber“ und zwei Posaunenchören. Er gehört als Sänger dem „Klangzeit-Chor“ Biesdorf und der Kantorei Karlshorst an und sitzt außerdem beim Berliner Beatles-Chor „Come Together“ als Begleiter am Klavier.

Mit der Geburt seiner Tochter Tanja-Maria 1992 veränderte sich vieles. Als alleinerziehender Vater wandte sich Hirschmüller wieder mehr dem Unterrichten zu. Als ausgebildeter Musikpädagoge fand er Beschäftigung an der Schostakowitsch-Musikschule. Seit 2012 ist er Mitglied des Lehrkörpers der „Richard-Wagner-Grundschule“ in Karlshorst und unterrichtet im Rahmen der Musikorientierung dieser Schule die Fächer Klavier, Gitarre und Stimmbildung, leitete bis 2020 den Elternchor der Schule.

Neben all den eigenen musikalischen Aktivitäten empfindet er es als seinen größten Erfolg, seine Tochter über 7 Regional-, Landes- und Bundeswettbewerbe „Jugend musiziert“ bis zum Abschluss ihres Studiums an selbiger Musikhochschule „Hanns Eisler“ geführt zu haben. Heute ist sie selbst eine erfolgreiche Klarinettistin, Saxophonistin und ganz nebenbei virtuose Blockflötistin. Beim Singen begleitet sie sich gekonnt selbst auf dem Klavier.

Erleben kann man den Multi-Instrumentalisten als Dirigenten der „Harmonika-Freunde Marzahn e. V.“ am 14.04.2024 um 17 Uhr in der Dorfkirche Marzahn, mit dem Volksmusikinstrumenten-Orchester am 22.05.2024 um 15.30 Uhr im Seniorenheim „Haus Abendsonne“ in der Lichtenberger Volkradstraße 28 sowie am 30.05.24 um 14.30 Uhr zum 70. Jubiläum des Orchesters in der Seniorenbegegnungsstätte Einbeckerstr. 85 in Lichtenberg.

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