Herausforderungen

Ingo Knechtel

sehen wir uns immer wieder gegenüber, sie aktivieren uns und bringen uns voran. Selbst wenn wir sie nicht erfolgreich bestehen, so hinterlassen sie uns doch Lehren. Die Denkzettel der Wähler an die eine oder andere Partei sind wohl im September zielgenau präsentiert worden. Sie führen zu einem neuen Anlauf in der Politik des Landes, vielleicht und hoffentlich zu einem progressiven. Wenn manch einer formuliert, wir elebten inhaltliche Bankrotterklärungen, so liegt er falsch. Nachdenklich sollte es uns aber stimmen, wenn mit einem Viertel der möglichen Stimmen die Fraktion der Nichtwähler die stärkste „Partei“ darstellt. Auf jeden Fall stehen wir gerade vor einem der zahlreichen Brüche, die das Leben beschert. Die gibt es in der großen Politik wie auch im Alltag. Die Kulturleute stehen da so mitten drin. Irgendwie reflektieren sie das Leben, die Gesellschaft mit ihrer Kunst. Sie wollen auf ihre spezielle, sehr kreative Weise ihre Meinung sagen, zum Nachdenken anregen und sich einmischen. Und sie wollen durchaus auch mitmischen. Viel zu wenige von ihnen finden sich dazu in den Parlamenten. Dafür sind sehr viele in Vereinen aktiv, versuchen dort, ihre Kräfte zu bündeln, Gleichgesinnte zu finden. Mit gemeinsamen Aktionen treten sie an die Öffentlichkeit. Lesen Sie dazu auch in diesem Heft, was ein neues Kulturring-Mitglied zum Thema „Brüche“ zu sagen hat. Und natürlich erfassen diese künstlerischen Aktionen alle Generationen. So ist es für Erwachsene nicht nur ein ästhetischer Genuss, Kinderkunst zu sehen. Schauen Sie sich beispielsweise die Werke der Kinder der Grundschule am Buntzelberg an, die wir in der Bohnsdorfer Kulturküche zeigen. Kinder „sehen“, was Erwachsene oft „übersehen“. Grenzenlose Phantasie und urwüchsige schöpferische Begeisterung sind augenscheinlich und nicht zu übertreffen. Als Verein stellt sich der Kulturring die Aufgabe, für alt und jung da zu sein. Und vor allem vor Ort, dort wo der Lebensmittelpunkt der Menschen ist. So verstärkt er auch sein Engagement und die Zusammenarbeit mit Wohnungsgenossenschaften in deren Mietertreffs. Auch darüber berichtet dieses Heft. Wie bisher will der Kulturring in Zukunft weiterhin durch konkrete Geschichtsarbeit Brücken zwischen Alt und Jung schlagen, denn viele unserer heutigen Probleme können wir zusammen besser angehen, wenn wir dorthin zurückblicken, wo manches begann oder anderes herkommt. Das Jahresende bietet wie immer Gelegenheit, über all das Bilanz zu ziehen und Pläne für das nächste Jahr zu schmieden. Die Mitglieder des Vereins werden darüber beraten, und ebenso sind Sie, unsere Leser, eingeladen, Ihre Meinung zu äußern und Vorschläge zu unterbreiten. Denn die neuen Herausforderungen werden auch wir nur gemeinsam bewältigen können.

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