Aus OstArt wird ein freier Kunstraum

Gerhard Zaucker, Inge Gräber

Die Galerie OstArt in Lichtenberg, seit 1996 eine Einrichtung des Kulturrings, wird im neuen Jahr 2019 ein neues „Gesicht“ mit neuen Inhalten und einen neuen Namen erhalten. Was bleibt sind die noch leeren Räumlichkeiten in der Giselastraße 12. Die bislang dort mit ansässige Geschäftsführung des Kulturrings in Berlin e.V. ist im Dezember in die Ernststraße 14-16 in Berlin-Baumschulenweg umgezogen.

Die Überlegungen für ein neues Konzept laufen unter der Überschrift „Freier Kunst-/ Projektraum Lichtenberg“. Sie sind noch nicht ganz abgeschlossen. Ein erstes Treffen mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem Bezirk hat bereits stattgefunden, bei dem Ideen gesammelt und Konzeptentwürfe diskutiert wurden. Hauptsächlicher Anlass einer Neuausrichtung sind neben dem Umzug der Geschäftsführung die Erfahrungen und Schlussfolgerungen aus der „Langen Nacht der Bilder 2018“ im Berliner Bezirk Lichtenberg. Zukünftig können in den Räumen der Giselastraße 12 auch außerhalb der jährlich einmal stattfindenden Veranstaltung „Lange Nacht der Bilder“ bildende Künstler*innen, die in Lichtenberg aktiv sind, ihre Arbeiten ausstellen. Die künftige Einrichtung wird u.a. denjenigen einen Präsentationsort bieten, die aus verschiedenen Gründen über kein eigenes Atelier und/oder keinen Zugang zu Ausstellungsflächen verfügen. Der Tradition gemäß wird es somit weiterhin einen Galeriebetrieb geben, jedoch  mit dem Focus auf die Lichtenberger Kunstszene. Außerdem bietet sich der neue Kunstort an als Treffpunkt zum Austausch und Vernetzen von interessierten Künstler*innen aus dem Bezirk. Regelmäßige Gesprächsrunden und Workshops sollen das Angebot komplettieren. Die enge Zusammenarbeit mit Kunstinteressierten aus Hohenschönhausen wird ein Thema sein. Schon im Januar beziehen zwei Mitarbeiter*innen des Kulturrings das Büro in der Giselastraße, wobei dieser Raum in die Ausstellungsfläche einbezogen werden soll. Doch vorher gibt es noch allerhand zu bewältigen: alles wird schön gemacht, d.h. alte Tapeten von den Wänden holen, spachteln und den Pinsel schwingen, für neue Beleuchtung und Mobiliar sorgen. Viel Arbeit für das ehrenamtliche Team, ehe die Einrichtung ihrer neuen Bestimmung übergeben werden kann.

Ein ganz neues, zusätzliches Angebot wird bildungskultureller Natur sein. Hier ist an eine Zusammenarbeit u.a. mit Eltern, Kitas, Schulen und Jugendklubs aus dem Umfeld der Einrichtung gedacht. Anlässlich einer Ausstellung kann der/die betreffende Künstler/in Kinder und Jugendliche zu Führungen und Gesprächen über seine/ihre Arbeit in den Kunstraum einladen. Gemeinsame Kunstprojekte sollen initiiert werden. Daneben sind Lesungen und Vorträge in den Ausstellungsräumen denkbar.

Der neue Kunstort will sich einem breiteren Publikum öffnen als es bisher im reinen Kunst- bzw. Galeriebetrieb möglich war. Das Team verspricht sich Wirkungen in die unmittelbare Umgebung, das heißt Interessierte aus dem Weitling-Kiez und den angrenzenden Stadtteilen sollen angesprochen werden. Vom bloßen Ausstellungsraum hin zu einer produktiven Begegnungsstätte!

Daher hat das Team beschlossen, als eines der ersten Projekte einen Fotowettbewerb zu veranstalten. Unter dem Motto „Lichtenberger*innen fotografieren ihren Kiez / ihre Nachbarschaft / ihren Wohnort“ werden Anwohner*innen angeregt, mit ihren Handys oder Kameras die Situation bzw. Stimmung in ihrem Wohnumfeld, auf den Straßen und Plätzen per Fotografie einzufangen und diese Fotos beim Team einzureichen. Je nach Resonanz wird eine Auswahl getroffen, um die Bilder dann in einer Ausstellung in der Giselastraße 12 zu zeigen.  Damit eine angemessene Prämierung der besten Arbeiten erfolgen kann, wird versucht, Gewerbetreibende aus der Umgebung um Unterstützung zu bitten. Sicher werden noch viele neue Ideen am neuen Ort geboren und wachsen. Zu gegebener Zeit wird wieder an dieser Stelle darüber berichtet! Der Eröffnungstermin wird rechtzeitig bekannt gegeben!

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