Mit dem Kulturring durch Kreuzberg

Dr. Eliana Chaverra

Als Bundesfreiwillige nehmen wir regelmäßig an Bildungstagen teil, dabei meist an einer kulturellen Aktivität. An einem solchen Tag geht es darum, mit etwas Neuem in Berührung zu kommen und dabei etwas zu lernen. Dies tun wir, indem wir einen Ausflug machen, an einem Seminar teilnehmen oder in ein Museum gehen. Wir haben viele Möglichkeiten der Gestaltung, können Angebote vom Kulturring nutzen oder eigene organisieren. Bei den Angeboten des Kulturrings ist es wichtig und bereichernd, neue und interessante Menschen kennenzulernen und die Gelegenheit zu bekommen, sich mit ihnen zu unterhalten.

Der Multikulturalismus in Berlin bringt die Welt zu uns. Die Welt kann man in einem Kiez, einer Ecke und auf dem Esstisch finden. Berlin ist eine bunte Mischung aus Farben, Gerüchen und Geräuschen. Dank des reichen kulturellen Angebotes des Kulturrings haben wir bei unserem Bildungstag am 16. Juli einen interessanten Teil der Stadt in Kreuzberg mit allen Sinnen erlebt. Der Kulturring erinnerte uns daran, dass wir soziale Wesen sind, dass wir miteinander interagieren. Hierfür bot er uns einen abwechslungsreichen kulturellen Rahmen. Wir mussten keine großen Aktionen unternehmen, allein Offenheit war die Grundvoraussetzung. In Berlin kann jede/r „die Welt“ kennenlernen, ohne eine lange und teure Reise zu unternehmen.

Bei der SO-36-Führung, die unser Guide Karl Forster mit uns durchführte, erlebten wir einen spannenden Teil von Kreuzberg. Der ehemalige Tourismus-Journalist hat uns viele interessante Geschichten über diesen Kiez erzählt. Folgende Stationen waren Teil unserer Führung: der Kernbereich von SO 36, das Kotti, der Luisenstadtkanal, der Kinderbauernhof am Mauerplatz, das Gelände des ehemaligen Bethanien-Krankenhauses und natürlich die Oranienstraße sowie die Omar-Ibn-Al-Khattab-Moschee. Unsere Kernthemen waren folgende: Das multikulturelle Berlin, Religionen in Berlin, Geschichten an der Mauer. Unserem Guide war es wichtig zu betonen, dass sein Schwerpunkt nicht Geschichte im Sinne einer Aneinanderreihung von Jahreszahlen sei, sondern vielmehr die Geschichten, die der Kiez erzählt und die zu ihm gehören. Es war wahrlich sehr interessant, ihm zu lauschen und so viel Neues zu erfahren. Wir durften versteckte Ecken entdecken und haben Vieles über die Entwicklung des Kiezes mitbekommen. Karl Forster hat uns unbekannte Orte näher gebracht, die im Laufe der Zeit viele Geschichten bereithalten. Nicht nur diese Geschichten waren besonders, sondern auch die Orte, weil sie nicht offensichtlich sind. Zum Abschluss der Führung haben wir ein türkisches Restaurant besucht, in dem es keinen Döner oder türkische Pizza gab, sondern richtige türkische Hausmannskost vom Feinsten. Jedes Gericht wurde uns erklärt und wir konnten das Erlebte mit zusätzlichen kulinarischen Eindrücken nochmal Revue passieren lassen. An diesem wunderbaren Bildungstag haben wir „türkisches Leben“ in Berlin besucht, sein reichhaltiges Essen und seine Freundlichkeit genossen und erlebt.

Unsere Autorin leistet zurzeit ihren Bundesfreiwilligendienst bei dem Verein KungerKiez­inItiative.

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