Die ganze Stadt ist ein Konzerthaus

Dagmar Gleim

Die Fête de la Musique empfängt ihre Gäste

Bonsoir, Messieurs et Mesdames! Am 21. Juni ist es wieder soweit, der längste Tag leitet den Sommer ein, und die Franzosen laden den Michel ein. Wozu? Zur Teilhabe am Sinnesgenuss durch auditive Kunstwerke, die allerorts in Berlin dargeboten werden. Diese kostenfreie Darbietung nennt sich Fête de la Musique und ist berlinweit wahrzunehmen. Die Veranstaltung wurde 1982 in Frankreich ins Leben gerufen, um eine große Zahl von musizierenden Menschen im Lande hör- und sichtbar zu machen. Es gibt für das vielgestaltige Klanggeschwirr keine Leitung, ganz bürgernah basiert es auf Bürgerbeteiligung. Die einen stellen einen Aufführungsort bereit, die anderen musizieren und alle kommen um zuzuhören, zu tanzen und zu feiern.

Umsonst und meist draußen spielen bis zu 500 Gruppen und Musiker aus 100 Ländern auf rund 50 Bühnen über ganz Berlin verteilt, dabei nicht nur Kellerbands, sondern auch renommierte Orchester. Das Event verbindet mittlerweile Menschen in über 500 Städten weltweit, davon allein 300 in Europa. Der Name entstammt dem französische Wortspiel „Faites de la Musique“ (von frz. faire: machen), und der „Fête de la Musique“, bei dem beide Satzteile gleich ausgesprochen werden. Berlin ist seit 1995 dabei - das überrascht keinen, bei den vielen Veranstaltungsorten und der Affinität, die die Berliner zu öffentlichen und kostenlosen Darbietungen haben.

Das französische Motto für 2016 lautet „La musique, un langage qui nous rassemble“. Frei übersetzt, ist die Musik die Sprache, die uns zusammenbringt. Poetischer können wir Deutschen das auch nicht in Worte fassen. An zahlreichen Spielstätten werden die Klangkünstler mit ihren Instrumenten zu finden sein, Amateure sowie Berufsmusiker, die, für das Publikum gratis, an diesem Tag ohne Honorar auftreten. Ähnlich wie auf einem Jahrmarkt mit seinen zahllosen Buden und Fahrgeschäften können die Besucher beim Fest der Musik von Ort zu Ort pilgern, die Atmosphäre genießen, mitsingen und tanzen und so ihr ganz persönliches Musikfest feiern.

Auch der Kulturring in Berlin e.V. spielt in diesem Orchester wieder mit. In Baumschulenweg findet die Fête in Zusammenarbeit mit der RumBa, einem Kinder-, Jugend und Familienzentrum in dessen Hof in der Baumschulenstraße 28 statt. Das Programm beginnt ab 16 Uhr mit Trommlern der Johann-Strauß-Grundschule (Kinder, interkulturelle Percussion), fährt 17 Uhr mit Dayo (Hip Hop) fort und geht ab 18 Uhr über in Swingistan (Swing, Balkan), ab 19 Uhr folgen die Nanofish Dippers (Reggae, Ska), dann ab 20:00 Die! Txalaos, (Garage-Reggae-Rap).

In Hellersdorf startet die „Fête“ erst abends. Der Spielort dort ist das Kulturforum in der Carola-Neher-Straße 1, und der musikalische Schwerpunkt liegt hier bei Swing und Jazz: Um 18 Uhr tritt Love ain't just Yesterday auf (Jazz), um 19 Uhr ist es Monday Fusion (Jazz, Fusion – instrumental) und um 20 Uhr wird die Swinghouse Jazz Band mit Swing den Abend beenden. Ein jeder ist herzlich eingeladen und kann sich auf ein musikalisches Sommerentrée freuen. Au revoir!

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