„...jetzt könnt‘ ich nochmal richtig loslegen“,

Ingo Knechtel

so oder so ähnlich verabschiedete der Jubilar Karl-Heinz Schulmeister die weit über 100 erschienenen Gäste zu seinem 90. Geburtstag. Und die Gratulationscour, zu der das Kulturbund-Präsidium am 6. Mai nach Bad Saarow eingeladen hatte, spiegelte sehr gut wider, wofür der frühere Vizepräsident und 1. Bundessekretär des Kulturbunds lange Jahre wirkte. Der Kulturbund war es, der nach dem Krieg den jungen Schulmeister zum Nachdenken über sein Land brachte, der ihn über all die Jahre in den verschiedensten Funktionen begleitete, ihn mit Geistesgrößen zusammen führte und selbst geistige Höhen erklimmen ließ. Stets ist er sich treu geblieben, steht heute auch zu all seinen Irrungen und Wirrungen und ist ob seines Wissens, seiner Toleranz und seines ungebrochenen Engagements ein hoch angesehener kulturpolitischer Ratgeber, einer der Weisen, deren Begleitung und Ermutigung jeder Kulturakteur in der heutigen Zeit zu schätzen weiß. Das brachte die Kulturbund-Präsidentin Barbara Kellerbauer in ihrer Würdigung ebenso zum Ausdruck wie Bundesgeschäftsführer Dieter Zänker. Weitere Weggefährten erinnerten an den Jubilar, so der Historiker Prof. Dr. Siegfried Prokop, der Germanist und Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dieter Schiller und der Esperantist Dr. Detlev Blanke. Glückwünsche überbrachten auch die Bürgermeisterin Bad Saarows, des Ortes, dessen erholsame Ruhe und geistige Inspiration Karl-Heinz Schulmeister nach den vielen arbeitsreichen Jahren in Berlin nunmehr umgibt. Er nahm sich angesichts all der Freunde und Weggefährten die Zeit für einen persönlichen Rückblick, reicherte ihn mit so mach einer Anekdote an. Bei all den Reflexionen war doch deutlich, wie sehr sich Karl-Heinz Schulmeister im Heute bewegt, wie er mit historischem Abstand sein Wirken und die Arbeit des Kulturbunds bewertet. In diesen Rahmen stellte er die Begegnungen mit den früheren sowjetischen Kulturoffizieren, die wohl für ihn persönlich und seine Arbeit im Kulturbund prägend waren. Und genauso wichtig ist ihm die historische Aufarbeitung der Kulturbund-Jahre in der DDR, wozu die vielen Jahre regelmäßiger Gesprächsrunden im Kulturring in der Baumschulenweger Ernststraße beitrugen. Sie waren ein echtes Forum des kritischen Erfahrungsaustauschs und Erkenntnisgewinns. Wir freuen uns, dass uns Karl-Heinz Schulmeister als Mitglied des Kulturrings mit seinem Engagement und seinem vielseitigen Interesse auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen wird. Wir wünschen dem Jubilar noch viel Tatkraft und Inspiration für seine weiteren Vorhaben.

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