Cosmonautix - Russisch mit Pep

Karl Forster

Zugegeben, die Balalaika, die ich selbst einmal hatte, war mehr ein Souvenir-Artikel meiner Russlandreise, als ein echtes Musikinstrument. Ganz anders ist das mit den Instrumenten, die Morgan Nickolay besitzt und spielt. Er hat aus der Liebe zur Balalaika sein musikalisches Programm gestaltet und geht heute mit russischer Musik auf Tour. Nicht nur durch Deutschland, sondern gerne auch nach Russland oder anderen europäischen Ländern. Selbst in Mexiko war die Gruppe schon.

Zur russischen Musik kam er auf ungewöhnliche Weise. Sein Vater war ein großer Schallplattenfan, in dessen Plattensammlung Morgan die Werke jiddischer Klezmermusik und russischer Kosakenchöre entdeckte. „Ich war schon immer anders“, erinnert sich Nickolay in einem Gespräch mit der Berliner Morgenpost. „Als in meiner Klasse alle auf die Backstreet Boys standen, habe ich Kosakenchöre gehört.“

Eigentlich hatte er als Kind begonnen, Geige zu lernen. Aber die üblichen klassischen Geigenstücke waren nichts für ihn. Er wollte auf dem Instrument die Saiten zupfen. So entdeckte er die Balalaika, und mit dem Instrument, die russische Musik. Da sind die alten Volkslieder, aber auch die russischen Romanzen und die ganze osteuropäische Musik, bis hin zur Balkan-Musik. Doch er wollte das alles etwas moderner und zeitgemäßer spielen.

Bald suchte sich Nickolay musikalische Freunde, die seinen Geschmack teilten. So gründete der heute 32jährige schon vor über 15 Jahren seine Musikgruppe für Balalaika-Klänge. Der Name der Band, Cosmonautix, also Kosmonaut, passt zu dem russischen Stil der Band. Ihre Musik nennen sie „Russian Balalaika Speedfolk“. Dabei haben die vier Musiker selbst keine russischen Wurzeln. Gründer und Frontmann Nickolay ist ein echter (West)-Berliner aus Tempelhof. Doch heute lebt er „in der Platte“ in Marzahn. Für seine damalige Freundin ist er in den Ost-Bezirk gezogen. Auch Martin Gladigau (Akkordeon) und Bernhard Schimpf (Bass-Balalaika) sind echte Berliner, nur Schlagzeuger Otto Contreras hat seine Wurzeln in Venezuela.

Deutsche, die Balalaika spielen, sind sowohl in der russischen Community, als auch in Russland selbst, doch etwas außergewöhnlich. Deshalb ist die Truppe vor allem dort sehr beliebt. Aber die Cosmonautix spielen nicht nur bei Festivals, sondern auch in Berlin bei deutsch-russischen Partys oder bei Nachbarschaftsfesten.

Inzwischen gibt es auch CDs der Gruppe, wie zuletzt unter dem Titel „Commander Red“, und Musik-Videos. Das jüngste wurde auf dem Gelände der Alten Börse Marzahn produziert und ist auf der Internetseite der Band www.cosmonautix.com zu sehen.