Jutta Göricke

Dagmar Steinborn

Jutta Göricke kennt keine Langeweile. Geradezu unerschöpflich ist ihr Ideenreichtum. Da sie sich in den unterschiedlichsten Handarbeits- und Basteltechniken gut auskennt und vielen kreativen Ideen aufgeschlossen ist, fällt ihr immer etwas Neues ein. Schon bei ihrer Oma durfte sie oft basteln, der Opa zeigte ihr sogar, wie man Radios repariert. Das geschickte kleine Mädchen baute sich aus Kartons eine Puppenstube, „sogar mit Gardinen!“, wie sie heute lachend erzählt. Besonders freute sie sich, dass der Vater ihr einen richtigen Puppenwagen aus Sperrholz anfertigte. Das war kurz vor Kriegsende. Es war wirtschaftlich eine schwierige Zeit, die das Mädchen geprägt hat. Aber auch später, als junge Frau und Mutter, waren ihre Geschicklichkeit und der Ideenreichtum oft nützlich.

1939 in Karow im Bezirk Pankow geboren, ist Jutta Göricke eine waschechte Berlinerin. Hier ist sie aufgewachsen, hat eine Lehre zur Zerspanungsfacharbeiterin absolviert, geheiratet, zwei Söhne bekommen und war immer berufstätig. Ihre Arbeit als Maschineneinrichterin hat ihr Spaß gemacht. Dass sie einmal ihren geliebten Heimatbezirk verlassen würde, hat sie nie für möglich gehalten.

Doch so manches ändert sich im Leben. Nun wohnt sie bereits mehr als 25 Jahren in Hellersdorf und fühlt sich sehr wohl. Vor einigen Jahren noch konnte sie mit ihrem Partner verschiedene Tanzkurse absolvieren. Neben Standard- und lateinamerikanischen Tänzen besuchte sie auch die Line-Dance-Kurse vom Kulturring, damals noch im Kulturforum Hellersdorf. Das Malen lernte sie im Pestalozzi-Treff. Zunächst waren es Bilder in Aquarelltechnik, dann kamen Acryl- und Ölmalerei hinzu. Für Handarbeiten, wie Kunststricken, Hardangerstickerei, Makramee oder Perlenstickerei, begeistert sie sich ebenfalls. Doch auch Basteleien machen ihr Freude, egal ob sie Weihnachtsgestecke anfertigt, Laternen oder schöne Dinge in Serviettentechnik gestaltet. Anregungen bekommt sie aus Büchern, Zeitschriften und dem Internet, vieles hat sie sich allein beigebracht. Gern macht sie mit ihren Exponaten anderen Menschen eine Freude. Von sich sagt Jutta Göricke: „Ich habe einen hohen Anspruch an mich selbst, alles muss perfekt sein!“ Es fällt ihr schwer, abends vor dem Fernseher die Hände still zu halten.

Leider macht ihr nun im Alter die Gesundheit zu schaffen. Das hält die agile Frau aber nicht davon ab, sich trotzdem ihren Hobbys zu widmen. Sie ist Rentnerin, lebt allein, braucht auf niemanden mehr Rücksicht zu nehmen und kann sich ihre Zeit einteilen. Natürlich freut sie sich immer über Besuch, besonders von der Familie, die sie unterstützt. Dank ihres Computers pflegt sie viele Kontakte und kann sich so auch Anregungen auf den Kreativseiten im Netz holen.

Den MAXIE-Treff der Wohnungsbaugesellschaft Wuhletal eG besucht Jutta Göricke regelmäßig. Das vielfältige Veranstaltungsprogramm gefällt ihr sehr gut. Nun wird sie an diesem Ort einen Teil ihrer künstlerischen Arbeiten einem breiten Publikum vorstellen. Sie bekommt ihre eigene Ausstellung! Wegen der Pandemie musste der Termin mehrmals verschoben werden. Aber nun steht fest, dass am Freitag, dem 7. Mai 2021, um 16 Uhr die Vernissage stattfinden wird, natürlich musikalisch umrahmt. Das wird für die Gäste und natürlich für die Künstlerin Jutta Göricke ein besonderes Ereignis.