Geschichte und Gegenwart eines Bezirkes sind untrennbar mit seiner Rolle als Industriestandort verbunden. Bildeten große Industriegebiete schon früher den Kern von Wohngebieten mit ihrer gesamten Infrastruktur, so ist auch heute eine enge Wechselbeziehung zwischen Industrieansiedlung und dem Erschließungsstand eines Gebietes mit seiner Bevölkerung zu verzeichnen. Industriegeschichte ist Kulturgeschichte und somit nicht nur interessant für Touristen sondern auch wichtig für die Identität der Anwohner solcher Gebiete.

Entwickelten sich in den vergangenen zwei Jahrhunderten Wirtschaftsstandorte von enormer Ausdehnung, was, so wie zum Beispiel bei Siemensstadt, zugleich die Ansiedlung von Arbeitskräften nach sich zog und einen enormen Schub für Handel, Dienstleistung und Verkehr mit sich brachte, so resultierten eine höhere Effektivität durch wissenschaftliche und technische Entwicklung, Rationalisierung und Globalisierung in einem Schrumpfen der industriell genutzten Flächen. Die Standorte aber blieben oftmals erkennbar. Sie liegen zum Teil brach oder werden heute durch verschiedene neue Betriebe, Gewerbe oder Dienstleister genutzt.

Mit der Darstellung ausgewählter Industriestandorte, vorerst im Bezirk Spandau, will der Kulturring die Sinne dafür schärfen, sein Wohnumfeld auch aus der Geschichte und Tradition heraus zu verstehen, vielleicht auch den Anstoß dazu geben, bei geplanten Neuansiedlungen  möglicherweise einen dieser Standorte in die engere Auswahl zu ziehen.