Schon als Kind betrommelte er mit Kochlöffeln und Besenstielen alles in seiner Reichweite: Kisten, Töpfe, Tische, Bettpfosten. Irgendwie folgerichtig, dass Jürgen Grözingers Instrument dann später das Schlagzeug wurde. Die Grooves legendärer Drummer des Rock, Pop- und Fusion-Jazz, Soul und Funk haben auf ihn gewirkt, darunter Tony Williams der bei Miles Davis spielte, Steve Gadd, Nick Mason von Pink Floyd, Ian Paice von Deep Purple, Phil Collins und die Drummer von Frank Zappa. Der gebürtige Ulmer lebt seit 2000 in Berlin. Er hat Klassisches Schlagzeug studiert, wirkte in seiner Frühphase als Solopauker im Orchester bei Opernfestivals in Italien mit, in Puccinis La Bohème und Tosca; Verdis La Traviata, Rossinis Ouvertüren. In Berlin tritt er als Solist und Orchesterschlagzeuger u.a. mit Musikern der Berliner Philharmoniker auf. Außerdem mit dem Sinfonieorchester Berlin. Bereits seit 1996 ist er Kurator des Festivals für Neue Musik in Ulm. Zudem gründete und leitet er das „European Music Project“. Für den Deutschlandfunk komponierte er ein Werk für Sufi-Sänger und arabische Musiker: „OrientOccident." In einer Mischung aus konzertanten und meditativen Formen schickt er sein Publikum mit Gongs, Glocken und Klangschalen abseits gewohnter musikalischer Formate auf Reisen - in ihr Inneres und in ferne "Klang-Galaxien". Können solche Projekte den Dialog der Kulturen auch außerhalb des Konzertsaals spürbar voranbringen? "Menschen, die miteinander Musik machen, sich darüber kennen lernen, sich austauschen und sich auch ganz einfach gegenseitig zuhören, werden sich bestimmt nicht so schnell bekriegen..." (J.G.)
Im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwartskunst stellte Grözinger zum Jahresanfang 2025 ikonische Schlagzeugwerke des 20. Jahrhunderts unter dem Titel DRUMS | TIME | SPACE | RESONANCE vor. Eine Weiterführung des Projekts ist für 2026 geplant.
https://juergen-groezinger.klazzik.de
Interviewerin: Martina Pfeiffer
