Rolf Behm – Eine markante Vita diesseits und jenseits der Malerei

Und bei der Wohnungssuche in Kreuzberg halfen die Moritzboys

"Verhätscheln lassen" wollte er sich nie. Als freischaffender Künstler in Berlin finanzierte er seine Malerei z.B. durch Kellnern in der Paris-Bar. Rolf Behm, in Karlsruhe geboren, aufgewachsen in Rheinstetten Mörsch, studierte in den 70er Jahren an der Kunstakademie in Karlsruhe bei Vollblutmaler Markus Lüpertz. Als DAAD-Stipendiat in London und als Villa Romana-Stipendiat in Florenz erfolgt der künstlerische Loslösungsprozess von seinem Lehrer. Begierig alles, was mit Kunst zu tun hat, in sich aufsaugend, lernt Behm als Berlin-Neuankömmling 1979 die "Moritzboys" und den "Vater der Jungen Wilden", Karl Horst Hödicke kennen. Die Moritzboys sind ihm bei der Wohnungssuche in Kreuzberg behilflich. In Szenekneipen wie dem "Zwiebelfisch" und in "Fofi's Bar" ist Behm ein häufiger Gast. Die Anekdoten, er braucht sie nicht zu suchen, denn sie kommen zu ihm. Der Maler erlebt den Mauerfall in Berlin und später in Sankt Petersburg die offizielle Ausrufung des Endes der Sowjetunion. In Riga trifft er auf umgestürzte Barrikaden und Wachhäuschen als letzte Relikte der Vertreibung russischer Soldaten aus dem Baltikum. Die Stimmung von damals hat sich in seine Erinnerung eingegraben. Ein Austausch mit den Künstlern Hans Brosch, Clemens Gröszer und Thomas Richter fällt in diese Zeit der gesellschaftlichen Veränderung, gemeinsam mit Rolf Biebl stellt er in Pankow aus. Rolf Behm vertritt die Semi-Abstraktion und orientiert sich partiell an der britischen Pop-Art. Er hatte zahlreiche eigene Ausstellungen, u.a. in New York City, Long Island, Rio und Belo Horizonte. Unter Bezugnahme auf die Berliner Kunstszene der 80er und 90er Jahre lässt der Wahlberliner durchblicken, dass man sich nicht nur Freundschaftshymnen anstimmend in den Armen lag. Zum Status quo der Kunst und Kunstförderung in Berlin hat Rolf Behm die ihm eigene differenzierte Meinung.