„Jugend Fotografiert“ ist eine von der Fotogalerie Friedrichshain ins Leben gerufene Ausstellungs- und Workshopreihe. Sie richtet sich an Kinder und Jugendliche, die eigene fotografische Arbeiten im Rahmen einer professionellen Ausstellung präsentieren möchten. Neben der künstlerischen Anerkennung steht auch der Prozess der Mitgestaltung im Zentrum. Unter Anleitung eines erfahrenen Teams lernen die Teilnehmer, was es heißt, eine Ausstellung zu entwickeln, von der Auswahl der Werke bis zur Hängung.
Ziel des Projekts ist es, den kreativen Umgang mit dem Medium Fotografie jenseits schulischer Zwänge zu fördern. Dafür arbeitet die Fotogalerie gezielt mit Schulen, Jugendprojekten und Künstlern zusammen. Es entstehen alternative ästhetische Erfahrungsräume, in denen sich junge Menschen ausprobieren und durch gemeinsame Ausstellungen neue Kontakte knüpfen können. Seit 2016 wurden zahlreiche Gruppenausstellungen verwirklicht, in denen die Ergebnisse von Workshops, Schulprojekten und AGs der Öffentlichkeit präsentiert wurden.
Von der Idee zum Format
„Jugend Fotografiert“ ist über Jahre hinweg gewachsen. Was 2016 als lokale Kunstmeile begann, entwickelte sich zu einem festen Bestandteil im Programm der Fotogalerie. Der Wandel war auch ein struktureller: Aus einem offenen, kiezorientierten Format wurde ein professionell kuratiertes Ausstellungsprojekt. Insbesondere die kontinuierliche Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Organisationen wie Drop-In e.V. sowie mit Kunstpädagogen wie Céline Pilch und Gabriela Vasquez Pacheco hat zur Etablierung des Formats beigetragen.
Dabei ging es nicht nur um die Präsentation der Werke, sondern auch um eine Stärkung des Selbstbewusstseins (Empowerment), sowohl der Jugendlichen als auch der anleitenden Künstler. Viele Mitarbeiter der Galerie kamen über Arbeitsförderungsmaßnahmen und fanden durch die eigene Leitung von Workshops selbst neuen Zugang zur Kunstvermittlung. Diese enge Verzahnung von künstlerischer Praxis, sozialer Arbeit und Bildung macht den besonderen Charakter des Projekts aus.
Netzwerke und kreative Synergien
Ein Erfolgsfaktor des Projekts ist das über Jahre gewachsene Netzwerk. Viele Beteiligte, wie Céline oder Gabriela, bringen eigene Kontakte mit, sei es durch Schulen, freie Projekte oder persönliche Engagements. So kommen immer wieder neue Orte, Themen und Teilnehmer hinzu, von der Kurt-Schwitters-Schule in Prenzlauer Berg über ein Geflüchtetenprojekt in Brandenburg bis hin zu Beiträgen aus dem Fotomarathon Berlin.
Diese Vielschichtigkeit ermöglicht eine außergewöhnliche Vielfalt an Perspektiven. Besonders spannend wird es, wenn sich Teilnehmer aus unterschiedlichen sozialen Räumen begegnen, etwa Schüler aus der Großstadt und geflüchtete Jugendliche aus ländlichen Orten. Solche Begegnungen auf künstlerischer Ebene eröffnen neue Zugänge, fördern Empathie und zeigen, welches Potenzial Kunst für den sozialen Austausch hat.