Was ist eigentlich ein Podcast?

Uwe Ludwig Lauterkorn

Viele haben den Begriff schon gehört und wissen, es ist etwas zum Anhören. Aber was es nun genau ist, wissen die meisten nicht. Dieser Umstand ist der rasanten Entwicklung von Technik, Formaten und Moden des digitalen Informationszeitalters geschuldet. Zu viel Information führt zu Verwirrung und Überforderung. Angesichts dieser Entwicklung ist Resignation ein verständlicher Schutzmechanismus und man beschränkt sich auf das Notwendigste: „Wo muss ich drücken?“

Ein Podcast ist kein Gerät sondern die Bezeichnung für eine Serie von Audioproduktionen mit Sprechern, die man aus dem Internet bezieht und anhören kann. Man könnte auch sagen, es ist eine selbstproduzierte „Radio Sendereihe“ aus Sprechbeiträgen, die unabhängig von einem Sender und  Rundfunkprogramm von jedem selbst hergestellt und veröffentlicht werden kann. 

Der Name leitet sich von „iPod“, dem von der Firma Apple im Jahr 2001 vorgestellten transportablen digitalen Musikplayer und dem englischen Wort für Radiosendung, „Broadcast“, ab. So entstand das neuartige Kunstwort für regelmäßige Audioproduktionen zu bestimmten Themen, die die Hörer abonnieren und anhören können, wann immer sie möchten (on demand). Schnell sprangen Firmen auf den Zug auf und entwickelten Software, die die Podcasts nach Themen sortieren, mit Titelbildern und Informationen zum Inhalt präsentieren und als Abonnements, meistens kostenfrei, bereitstellen. Ab 2004 etablierte sich der Begriff Podcast und es entstand eine neue kulturelle Szene im Internet. Jemand, der Podcasts produziert, heißt seitdem „Podcaster“. Die jeweilige Reihe, die man den Podcast nennt, erhält einen eigenen Titel, unter dem die Episoden erscheinen.

Bekannt wurde in Deutschland zum Beispiel der „Einschlafen Podcast“ von Toby Baier, der seit seinem Start im Jahr 2010 über 580 Episoden produzierte. Toby erzählt mit sanfter, einlullender Stimme aus seinem Alltag und liest aus großen Werken der Literatur und Philosophie, was seinen über 140.000 Zuhörern regelmäßig in den Schlaf hilft. 

Auch die etablierten Sendeanstalten sind seit langem in der Welt der Podcasts vertreten. Hier zwei Beispiele, auch als Empfehlung zum Anhören gedacht: Der WDR 5 stellt seine Sendereihe „Das philosophische Radio“ seit 2009 auch als Podcast bereit. Wöchentlich erscheint eine einstündige Sendung mit einem Gast zu einem philosophischen Thema, an dem sich auch Anrufer beteiligen können. Der ­Heise Verlag veröffentlicht seit Juni 2023 fast täglich im Podcast „KI-Update“ einen Bericht, jeweils circa 15 Minuten lang, zu aktuellen Entwicklungen in der Welt der Künstlichen Intelligenz. 

Der Kulturring veröffentlicht seit über drei Jahren Podcasts als Einzelproduktionen zu vielen verschiedenen Themen, die von Dr. Martina Pfeiffer ausgewählt, organisiert und aufgenommen werden. Schnitt und Mischung werden von Christian Reichelt erledigt, der die inzwischen 100 Episoden regelmäßig auf der Webseite veröffentlicht. Mit wöchentlichen Bannern auf der Webseite, machen wir auf die immer wieder spannenden Podcasts aufmerksam.