Erinnerung und Exil

Ana Maria Linares

Am 17. Januar 2025 eröffnete die Fotogalerie Friedrichshain eine besondere Ausstellung, die die Geschichten und Arbeiten des Nodo Alemania präsentiert. Diese Ausstellung vereint Fotografien, gewebte Kunstwerke und Ergebnisse aus Workshops und Dialogräumen, die das Kollektiv im Laufe der Jahre organisiert hat. Sie ist nicht nur eine Dokumentation, sondern ein lebendiges Zeugnis des Engagements der kolumbianischen Diaspora für Frieden, Erinnerung und soziale Gerechtigkeit.

Das Nodo Alemania ist Teil eines internationalen Netzwerks von Unterstützungsgruppen, das im Rahmen der Arbeit der kolumbianischen Wahrheitskommission entstanden ist. Die 2017 gegründete Kommission verfolgte das Ziel, die Ursachen des bewaffneten Konflikts zu untersuchen und Mechanismen zu schaffen, um zukünftige Wiederholungen zu verhindern. Besonders bemerkenswert war die Entscheidung, ein eigenes Kapitel dem Exil zu widmen, ein innovativer und notwendiger Schritt, der die Erfahrungen derjenigen sichtbar machte, die aufgrund der Gewalt gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.

Das Nodo Alemania war maßgeblich daran beteiligt, diese Stimmen einzufangen. Über siebzig Berichte aus Deutschland wurden in den Abschlussbericht der Kommission aufgenommen. Diese Zeugenaussagen zeigten nicht nur die Auswirkungen des Konflikts auf Einzelpersonen und Familien, sondern auch die Kraft der kollektiven Erinnerung und Resilienz.

Die Arbeit des Nodo Deutschland geht jedoch weit über das Sammeln von Geschichten hinaus. Es wurde ein Raum geschaffen, in dem kollektive Reflexion und psychosoziale Unterstützung möglich wurden. Workshops, die Theater, Schreiben und Weben als Heilmittel und Werkzeuge der Erinnerung nutzten, gaben den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Erfahrungen zu teilen, zu verarbeiten und neue Netzwerke der Solidarität aufzubauen.

Seit dem Ende des Mandats der Wahrheitskommission im Juni 2022 hat das Nodo Alemania das Vermächtnis der Kommission lebendig gehalten. Es wurden verschiedene Ansätze zur Vermittlung des Abschlussberichts entwickelt, darunter Dialogräume, öffentliche Veranstaltungen und künstlerische Aktivitäten, wie Tanz- und Web-Workshops. Zudem wurden Publikationen veröffentlicht, die das Engagement widerspiegeln, um die Perspektiven und Geschichten der Diaspora lebendig zu halten.

Ein Blick in die Zukunft

Der nächste große Schritt für das Nodo ist die formelle Gründung als Verein. Dieses Vorhaben soll nicht nur die Nachhaltigkeit der Arbeit sichern, sondern auch neue Möglichkeiten schaffen, pädagogische, psychosoziale und kulturelle Projekte zu entwickeln. Die Arbeit des Nodo zeigt, wie Erinnerung und Exil zu Werkzeugen der Veränderung werden können. Gemeinsam bauen wir Brücken für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit.