Unendliche Weiten … ganz nah in der Crellestraße

Ingo Knechtel

Gerade kommt ein Foto in der Redaktion an: Richard Rubner im Raumanzug. Die Montage macht neugierig. Deshalb wollen wir Näheres wissen und fragen im Medienpoint nach.

Herr Rubner, wir kennen Sie von den vielen kreativen Schaufenster-Gestaltungen im Medienpoint. Sind Sie nunmehr unter die Raumflieger gegangen? 
Das eher nicht, vielmehr ist die Collage für ein Schaufenster bestimmt zum Thema ­SciFi, anlässlich des 40-jährigen Bestehens von Andymon im Kulturring. 

Wie müssen sich unsere Leser das vorstellen? Wie entsteht so ein ideenreiches Schaufensterbild? Gibt es ein Konzept in Ihrem Kopf und/oder auf Papier? Woher nehmen Sie die Ideen?
Meist ist der Anlass vorgegeben, z.B. Internationaler Frauentag, Ostern, Welttag des Buches. Dazu kommen besondere Jahrestage, wie z.B. 80 Jahre Ende des 2. Weltkrieges im Mai oder auch Themen und Ideen, zu denen ich schon länger Material gesammelt hatte. Ich verwende Bücher und Medien, die im Laufe der Zeit von mir und dem Medienpointteam zusammengetragen werden. Das Konzept zur Umsetzung entsteht dann im Kopf und häufig auch spontan noch beim Dekorieren. Material und originelle Accessoires kommen aus meinem privaten Fundus, oft sind es auch Sachen, die im Medienpoint abgegeben wurden. Ein besonderes Merkmal ist die Collage zum Thema mit meinem Konterfei, für viele Kunden das Highlight des Fensters. Die Bildmontage fertige ich ganz traditonell ohne PC und KI. Für die Gestaltung habe ich seit jeher freie Hand und bin auch für alles selbst verantwortlich. Zum Dekorieren bin ich alleine, schon aus Platzgründen. Natürlich werde ich unterstützt, wenn ich dabei Hilfe brauche.

Sie sind ja schon lange beim Kulturring, quasi eine Instanz in der Crellestraße. Was hat Sie damals, ich glaube es war 2008, gereizt, hier anzufangen? Und warum dann die Schaufenstergestaltung?
Ich hatte mir damals die MAE-Stelle tatsächlich selbst ausgesucht, weil ich erstens mit Büchern schon vorher Erfahrung hatte, zweitens wohne ich nur 10 Minuten entfernt, und das Konzept gefiel mir auch. Die Schaufenstergestaltung übernahm ich, weil mir das Sortieren, Stempeln und Zuordnen von Büchern auf Dauer doch zu wenig war, als kreativer Mensch.

Was haben Sie in Ihrem früheren Leben gemacht? Hatte das Einfluss auf diese Arbeit beim Kulturring? Was machen Bücher mit Ihnen?
Ich hatte ursprünglich eine Ausbildung als Fotograf beim Lette Verein in Berlin-Schöneberg begonnen, aber nicht abgeschlossen. Später arbeitete ich u.a. auch in der Bibliothek und im Archiv des Schwulen Museums. Gestaltet und dekoriert habe ich privat schon seit Kindertagen gerne. Was meine Beziehung zu Büchern betrifft, gebe ich offen zu, dass ich gar nicht so viel lese, mich aber trotzdem ganz gut in dem Metier auskenne. Wenn ich bei meiner Tätigkeit auf mir unbekannte Autoren treffe, recherchiere ich, außerdem höre ich privat auch viel Kulturradio, da gibt‘s oft nützliche Infos so nebenbei.

Herr Rubner, bevor wir in die unendlichen Weiten flüchten, nochmals danke für die vielen Ideen in den letzten Jahren und die kreative Gestaltung.

Vom 18. März bis 8. April „Unendliche Weiten – entfernteste Galaxien“, Medienpoint Schöneberg, Crellestraße 9, 10827 Berlin. Science Fiction special: Bücher, DVDs und anderes zum Mitnehmen.