Fortlaufend wird nun auch zu den Kulturring-Webseiten „Lieblingsorte Pankow“ ins Netz gestellt. Friedrichshain-Kreuzberg, Treptow-Köpenick und Lichtenberg sind ja schon seit einiger Zeit verfügbar. Anders, als die anderen Lieblingsort-Projekte entsteht dieses auch durch ehrenamtliche Arbeit, dem Ehrgeiz folgend, dass der Bezirk im Berliner Norden ebenfalls attraktive Orte zu bieten hat, die auf diese Weise bekannt gemacht werden sollen. Der Medienpoint Pankow sowie die Kulturbundstiftung helfen das Vorhaben zu realisieren.
Den von Udo Lindenberg besungenen „Sonderzug nach Pankow“ gibt es und braucht es nicht.Vom Alexanderplatz aus ist man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in fünfzehn Minuten mitten in Prenzlauer Berg, in einem der Pankower Ortsteile, und keine weiteren fünfzehn Minuten später schon fast „jwd“ (janz weit draußen).
Jeder ehemalige Bezirk, im Jahr 2000 erfolgte die Zusammenlegung, neben Prenzlauer Berg noch „Alt-Pankow“ und Weißensee, hat seine Besonderheiten und seine dazu gehörenden Dörfer. Diese wurden 1920 eingemeindet, aber ihre Dorfkerne lassen sich immer noch ausmachen und ihre meist aus dem 13./14. Jahrhundert stammenden Dorfkirchen sind in der Mehrzahl bauhistorische Kleinode.
Längst haben in den vergangenen Jahren in Prenzlauer Berg viele Berliner aus anderen Bezirken, vor allem aber auch Touristen ihre Lieblingsorte gefunden: Kulturbrauerei, Kollwitzplatz, Mauerpark, Pfefferberg und viele andere mehr. Die Orte haben ein besonderes Flair und eine besondere Atmosphäre. Und, das ist immer noch so, für manchen Gast hat es den besonderen Reiz, im tiefsten berliner Osten zu sein, im Zentrum des ehemaligen Widerstandes gegen das DDR-Regime. Dabei gibt es noch reichlich andere sehenswerte Orte und Ruhepole nahe dem Zentrum, die entdeckungswürdig sind. Die Friedhöfe entlang der ehemaligen Akzisemauer (ab 1250 erbaut), der Stadtmauer, zum Beispiel: Die vielen monumentalen Erbbegräbnisstätten dort sind berliner Geschichtsbücher der besonderen Art, sind Zeugnisse der großen und kleinen Hauptstadtgeschichte.
In den Sommermonaten ist Weißensee mit seinem Park und dem Badesee leider immer mal wieder negativ medienpräsent, weil Leichtsinn Badeopfer fordert. Das ist traurig, denn das Ensemble mit dem traditionsreichen Restaurant „Milchhäuschen“ am Rande ist bei den Pankowern als Ruhepol neben der verkehrsreichen Berliner Straße sehr beliebt. In dem Ortsteil befindet sich nicht nur der größte jüdische Friedhof Europas. Vor allem Architekturinteressierten hat Weißensee viel zu bieten. Um 1925 entstand das sogenannte Holländerviertel, das dem in Potsdam ähnelt, für die damalige Zeit jedoch weitaus mehr Wohnqualität aufweist. Dorthin zu spazieren, am Kreuzpfuhl, gegenüber dem imposanten Primo–Levi–Gymnasium auszuruhen und am Amtsgericht vorbei wieder auf die Hauptstraße zu gelangen hinterlässt den Eindruck, in einer anderen Stadt gewesen zu sein. Bürgermeister Carl Woelck (1868–1937) wollte das so und bemühte sich, mit dem Bauen rund um den Kreuzpfuhl ein neues Weißenseer Zentrum zu schaffen, um Stadtrecht für den Ort zu erlangen.
In „Alt-Pankow“ finden sich vor allem viele grüne Orte: Bürgerpark, Schlosspark, Amalienpark, Brose-Park, die Schönholzer Heide, die großen Kleingartenanlagen und Friedhöfe, jeder könnte ein Lieblingsort sein. Schon in den 1920er Jahren wurde mit Pankows Grün als dem „gesündesten Vorort des Nordens“ geworben. Rund um das Schloss Schönhausen hat sich viel preußische und jüngere deutsche Geschichte abgespielt, was seinen besonderen Reiz ausmacht. Ebenso hat die Schönholzer Heide eine interessante Vergangenheit. Königin Elisabeth Christine (1715–1797) ließ sie kultivieren, Maulbeerbäume und Wein anbauen und besorgte erste Ansiedelungen. Die Heide wurde Vergnügungspark, während der Nazizeit jedoch auch Lager für Zwangsarbeiter. Später war sie Filmdrehort und hatte bis zum Ende der 1950er Jahre eine große Freilichtbühne.
Berlin-Buch, für die einen Berliner die alte Krankenhausstadt, für die anderen stadtnahes Ausflugsziel. Besonders für viele junge Menschen aus aller Welt heute auch Arbeits- und Forschungsort. Der S-Bahnhof liegt gegenüber dem Schlosspark. Dort gibt es zwar kein Schloss mehr, aber mit dem angrenzenden Gutshof, seinen Restaurationen, Kunst- und Kultureinrichtungen ist Buch durchaus eine kleine Reise wert. Wer es durch den Schlosspark hindurch bis auf den Wissenschaftscampus schafft, findet feinste Bildhauerkunst zwischen fast exotischem Baumbestand. Ebenso ist die Architektur mancher Forschungsneubauten sehenswert.
Rund um Pankow sind fast alle „Lieblingsorte“ auf den Strecken zu erreichen, die von öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren werden, zum Beispiel endet die Tram M50 in Französisch-Buchholz, die M1 in Rosenthal, der Bus 107 in Schildow oder Arkenberge, die S-Bahn S2 in Bernau. Radfahrfreunde haben natürlich den Vorteil über den Mauerweg oder den Barnimer Dörferweg in Wald und Flur noch ganz andere Lieblingsorte auszumachen, die ebenfalls auf der Webseite zu finden sind.
In der Berlin-Sammlung des Medienpoints Pankow in der Senefelder Straße 13 findet man zu vielen auf den Lieblingsorte-Webseiten genannten Orten Literatur. In der Kulturbrauerei, im Tourismusbüro (tic) des Tourismusvereins Pankow, mit dem der Kulturring zusammenarbeitet, ist für Pankow kostenfreies Kartenmaterial erhältlich.