Marzahn-Hellersdorf verfügt über ein neues Theater. Die „Grüne Bühne“ ist nicht nur eine Räumlichkeit, in der gelegentlich auch mal Theatervorstellungen stattfinden, sondern eine Einrichtung mit einem engmaschigen vielfältigen Veranstaltungsprogramm.
Es ist schon etliche Jahre her, dass die Bewohner:innen der Wohnungsbaugenossenschaft „Grüne Mitte“ die Anregung gaben, eine Veranstaltungsstätte zu schaffen. Nahe am Wuhle-Wanderweg und nur wenige Minuten von den Gärten der Welt entfernt entstand ein Wohngebiet dessen Bestand Mitte der 90er Jahre an einen Großinvestor verkauft werden sollte. Doch Mieter gründeten eine Genossenschaft, der es gelang die Wohnungen vor dem Zugriff zu retten. Parallel zum naturnahen Ausbau der Region trug auch die „Grüne Mitte“ mit Baumpflanzaktionen und Mietergärten zu dieser Entwicklung bei. Es fehlte nur noch die Kultur. Im Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf gibt es nur noch das Freizeitforum als größere Einrichtung für Gastspiele etc., in das Kulturforum Hellersdorf, das 15 Jahre von Kulturring Berlin bespielt wurde, zog nach der nötigen Sanierung die Jugendkunstschule ein.
Zwischen zwei 6-Geschossern entstand ein kleines feines Theatergebäude. Doch die Fertigstellung fiel genau in die Corona-Zeit. Und so dauerte es, bis ein Betreiber gefunden wurde, der sich zutraute, hier ein interessantes und abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen. Eigens dafür bildeten Stephan Wapenhans, Knut Eichhorn und Jana Franzke eine Betreibergesellschaft mit dem passenden Namen „Künstler Herz“. Eine ideale Kombination der Fachbereiche. Franzke ist die Veranstaltungskauffrau aus Rüdersdorf, wird aber sicher auch auf der Bühne zu sehen sein. Eichhorn ist Gastronom und in Berlin u.a. schon durch das Restaurant Cum Laude, das Restaurant in der Humboldt-Universität oder ein Bayerisches Restaurant am Kupfergraben bekannt. Der künstlerische Leiter ist Wapenhans. Sänger (Tenor), Schauspieler und Regisseur. Seine Gesangsausbildung hatte er unter anderem am Neil Semer Vocal Institut in New York. Er lebte viele Jahre in Wien und war mit neun Produktionen für das Open-Air-Sommertheater im Herzen Südkärntens als künstlerischer Leiter tätig.
Jetzt haben sich die Drei also an ein eigenes Theater gewagt. Das Programm für die ersten Monate verspricht einen bunten Reigen an Unterhaltung. Dazu hat Wapenhans durchgesetzt, dass die Reihenbestuhlung für die meisten Veranstaltungen durch Tische und Stühle in eine Caféhaus- oder Revuetheater-Atmosphäre ersetzt wird.
Aber nicht nur während der Veranstaltungen im Saal kann man sich kulinarisch verwöhnen lassen. Im Vorraum findet man das Bistro Molière Hier wird es von Mittwoch bis Sonntag 10 bis 19 Uhr ein gastronomisches Angebot, süß oder herzhaft, geben.
Nach einer Vorpremiere mit u.a. Vertretern der Wohnungsgenossenschaft fand Anfang Dezember ein Tag der Offenen Tür statt. Anwohner und künftige Gäste sollten einen ersten Eindruck sowohl von den Räumlichkeiten wie auch vom Angebot bekommen. Dafür sorgte u.a. die Band „Die Eroberer“.
Gleich am nächsten Tag folgte ein Adventsbrunch mit leckerem Essen und weihnachtlichem Bühnenprogramm, der als „Weihnachtsbrunch mit Livemusik“ auch an den Weihnachtsfeiertagen stattfindet. Natürlich wird es auch ein Neujahrskonzert zu Jahresbeginn geben.
Die „Grüne Bühne“ bietet auch jungen Künstler:innen die Chance sich zu präsentieren, am Free Friday (jeden letzten Freitag im Monat) mit freiem Eintritt für die Gäste. Ach ja, dann gibt es ab Januar auch 100 % Tanzmusik für alle die gern das Tanzbein schwingen bei Discofox, Foxtrott,
ChaChaCha und Co. Selbst ein Kinoprogramm ist vorgesehen, immer mittwochs um 19 Uhr ein Filmklassiker, von "Der Pate" im Frühling bis hin zu "Der kleine Lord" zu Weihnachten.
Die Grüne Bühne, so Wapenhans gegenüber dem Kulturkalender, soll auch der Ort für Kinder- und Jugend- Kulturarbeit sein und die Bühne für Tanz-, Chor- und Schauspielprojekte öffnen.
Und wer unbedingt anderswo Theater oder Konzert genießen will, dem bietet die zum Haus gehörende Theaterkasse ein umfangreiches Angebot. Doch die ersten positiven Reaktionen zeigten, dass die Besucher vor allem das Programm auf der „Grünen Bühne“ genießen wollen.