Fotografieren ist seine Leidenschaft. Ohne Kamera verlässt Thomas Bechtle selten das Haus. Es sind immer wieder neue Motive, die ihn faszinieren. Im Laufe der Jahre, die er sich mit diesem Hobby beschäftigt, hat er viel dazugelernt und sich somit auch künstlerisch weiterentwickelt.
1963 in Sachsen-Anhalt geboren und zusammen mit mehreren Geschwistern aufgewachsen, lernte er den Beruf des KFZ-Mechanikers, ging dann zur Volksarmee und wurde nach Berlin versetzt. Das Leben in der großen, lebendigen Stadt gefiel ihm und er blieb – bis heute. Seit vielen Jahren ist er nun Biesdorfer. Er genießt es, abends nach der meist stressigen Arbeit mit seinem Motorrad durch die laute Stadt zu fahren, um dann in seinem beschaulichen Heimatort Biesdorf den Feierabend zu verbringen.
Mit dem Fotografieren hat er schon früh angefangen. Die erste Kamera war eine Beirette SL100. Später kaufte er sich die erste Spiegelreflexkamera. Im Laufe der Zeit stiegen seine Ansprüche an sich selbst und die Technik. So nutzte er immer hochwertigere Kameras für seine Bilder, wie schon seit Jahren eine Vollformatkamera.
Vor etwa zwölf Jahren fasste Thomas Bechtle den Entschluss, aus seinem Hobby mehr zu machen. „Bisher fotografierte ich er vor allem im privaten Bereich zu Geburtstagen, Weihnachten und im Urlaub.“ Nun öffnete er seinen Blick für weitere Motive, dabei entdeckte er die Berliner Innenstadt als unendliche Inspirationsquelle für sich.
Seine Fotos stellte er nun auf Facebook, Instagram sowie auf andere Fotoportale im Internet. Schnell ergaben sich Kontakte zu Gleichgesinnten. Dieser Austausch ist ihm auch heute noch wichtig, ergeben sich daraus doch oftmals weitere Inspirationen für sein kreatives Schaffen.
„Im März 2016 hatte ich dann meine erste Fotoausstellung. Das war eine neue Erfahrung für mich. Den Austausch mit anderen Fotografen kannte ich bereits aus dem Internet, doch eine eigene Ausstellung ist etwas ganz anderes!“ sagt der Fotograf.
In den nächsten Jahren folgten mehrere Gruppen- und Einzelausstellungen mit Titeln wie „Marzahn-Hellersdorf“, „Unser Bezirk“, „Das Foto lebt“, „Wege übers Land“, „Es ist meine Sicht“, „Mein Biesdorf“ „Blickverschiebung“ und „Stilles Berlin“. Die vorerst letzte Ausstellung fand im Ausstellungszentrum Pyramide in Hellersdorf statt und trug den Titel: „Dickes B – Berliner Sichten zum 100. Geburtstag.“
Motive findet er überall, doch heute wählt er anders aus als noch vor einigen Jahren. So sind auf seinen Reisen nach Paris, London und New York einzigartige Stadtbilder entstanden. Natürlich immer wieder Fotos der Berliner Innenstadt. Dabei wählt er außergewöhnliche Perspektiven. Was er gar nicht mag, sind gestellte Porträtaufnahmen! Der weltweiten Vernetzung verdankt er zahlreiche Kontakte, die er bei Reisen gerne nutzt. So bekam er nützliche Hinweise eines Franzosen, wo in Paris besondere Plätze für außergewöhnliche Perspektiven zu finden sind. Doch auch romantische Sonnenuntergänge begeistern ihn. Selbstverständlich ist Bechtle mit den vielfältigen Möglichkeiten der Bildbearbeitung vertraut und nutzt sie, um bestimmte Effekte zu erzeugen.
Neben seinem Beruf arbeitet er als freier Fotograf. Meist erhält er seine Aufträge über Empfehlungen. Dann berät er sich ausgiebig mit den Auftraggebern, denn „Ich liebe es, Fotoprojekte in einem kreativen Prozess, zusammen mit den Auftraggebern, zu realisieren!“
Heraus kommen natürliche, lebendige Bilder, die die Stimmung des Ortes optimal einfangen und so die Betrachter verzaubern können. Diese Fähigkeit machen die Fotos von Thomas Bechtle so besonders.
Derzeit ist er in ein neues, interessantes Projekt der BVG eingebunden, zusammen mit über 20 weiteren Berliner Fotografen. Für alle im U-Bahnnetz der Stadt befindlichen Bahnhöfe werden Fotos der unmittelbaren Umgebung gemacht. Diese sollen dann auf den Monitoren in den Waggons gezeigt werden. Bechtle ist nun an den Wochenenden an der Strecke zwischen Biesdorf-Süd und Hönow unterwegs, um passende Fotomotive zu finden. Das macht ihm zwar großen Spaß, doch leider sind manche Ecken an der Strecke sehr ungepflegt oder sogar verwahrlost. Doch es gibt auch Stellen, die ein Foto wert sind. Noch in diesem Jahr können die Fahrgäste dann das Ergebnis bestaunen und schauen, ob ihnen die gezeigten Motive bekannt vorkommen.