Fünf Jahre Kindermedienpoint Spandau,

Bernhard Korte

wenn das kein Grund zum Feiern ist. Das dachten sich auch die Mitarbeiterinnen des Kulturrings und die regelmäßigen Gäste der Medienpoints in Spandau. Somit ist es nicht verwunderlich, dass zwischenzeitlich 10 Mitarbeiter mit den unterschiedlichsten Aufgaben in die Vorbereitung der geplanten Feierlichkeit, dem „Kinder-Kiez-Fest im multikulturellen Falkenhagener Feld“ eingebunden waren. Immer wieder wurde in den Teamsitzungen der aktuelle Stand der Vorbereitungen besprochen die weiteren Aufgaben, nach oftmals recht kontroverser und leidenschaftlicher Diskussion, festgelegt. Wie bei jedem Jubiläum, schaut man zuerst gemeinsam auf die Geschichte des Kindermedienpoints.

Genau am 1. Juli 2009, an einem Mittwoch, eröffnete der Kulturring in Berlin e.V. den Kindermedienpoint Spandau, damals mit 30 Kindern und vier Mitarbeitern aus dem Einzugsgebiet. Eine Einrichtung für die Kinder aus dem Falkenhagener Feld West war geboren. Das von Beginn an gemeinnützige und damit sozial und nicht gewinnorientiert ausgerichtete Projekt wurde seit seinem ersten Tag durch das Jobcenter Berlin-Spandau dankenswerterweise personell im Rahmen von Beschäftigungsmaßnahmen unterstützt. Der gedankliche Hauptanspruch, die Kinder des Umlandes an das Lesen und Verstehen von Büchern, die kreative Arbeit mit den unterschiedlichsten Materialien heranzuführen und damit das harmonische und friedliche Miteinander angesichts der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe zu fördern, hat sich bis zum heutigen Tage nicht verändert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und zeigte sich darin, dass der Kindermedienpoint schnell von der angedachten Zielgruppe, den Kindern zwischen 6 und 10 Jahren, angenommen und sogar teilweise überrannt wurde. Speziell in den Ferienzeiten war das räumlich eingeschränkte Objekt oftmals so überfüllt, dass die Mitarbeiterinnen vor Ort sich besonders viel einfallen lassen mussten, um allen Wünschen der Kinder auf Unterhaltung und Beschäftigung konfliktfrei gerecht zu werden. Natürlich kann der Kindermedienpoint seine Arbeit auch statistisch in Zahlen ausdrücken: Neben der täglichen Arbeit mit den Kindern hat das Team jährlich auch ca. 80 Veranstaltungen, teils kleinere, teils größere, mit über 2000 Teilnehmern durchgeführt.All das im Hinterkopf, machten sich die MitarbeiterInnen mit viel Elan an die Vorbereitung des diesjährigen Fests. Informative Werbetexte entstanden, die an die ortsansässige Presse und Politik geschickt wurden. Die einzigen zwei Männer des Teams kümmerten sich um die kreative Entwicklung und Erstellung des Plakates und der Einladungskarte zum Fest. Mögliche Unterstützer und Sponsoren wurden intensiv gesucht. Durch die vielen Aktionen und Gespräche konnten mehrere Vereine und Institutionen als Partner gewonnen werden. So unterstützte das Quartiersmanagement Falkenhagener Feld die Veranstaltung wieder mit ihren gesammelten Erfahrungen und finanziellen Mitteln aus dem Quartiersfonds. Das Privatkunden Center der Berliner Sparkasse in der Falkenseer Chaussee, Herr Poritz von der Damian Apotheke und die Paul-Gerhardt-Gemeinde in Spandau unterstützten die Veranstaltung durch finanziellen Beiträge, für die sich der Kindermedienpoint auch auf diese Weise besonders bedanken möchte. Insgesamt konnten über 40 Sponsoren mit Sachspenden und Gutscheinen gewonnen werden, eine gute Grundlage für die gänzlich kostenlos durchgeführte Tombola.

Nach langer Vorbereitung war es dann am Samstag, dem 7. Juni 2014, endlich soweit. Das Wetter hatte es mit dem Jubilar an diesem Tag besonders gut gemeint. Klarer, blauer Himmel und Temperaturen über 30 Grad, dazu begleitende Musik durch das Studio 66 mit DJ Stephan Bülow, gepaart mit der guten Laune aller Akteure, luden die Gäste zum einem erlebnisreichen Nachmittag ein. Die Politprominenz sprach zur Eröffnung: die Spandauer Bundestagsabgeordneten Sven Schulz (SPD) und Kai Wegner (CDU) überbrachten ihre herzlichen Glückwünsche an die Mitarbeiter des Kindermedienpoints und den Kulturring in Berlin e.V. Beide waren sich einig, wie wichtig solche Einrichtungen der Kinder- und Jugendförderung sind und wünschten dem Team weiterhin viel Erfolg und gute Nerven für die sicherlich manchmal nicht einfache Arbeit.

Danach wurden über vier Stunden die kleinen Gäste und ihre Begleiter durch die teilnehmenden Akteure kreativ und aktionsreich unterhalten. Dabei waren die BfU Beschäftigungsgesellschaft, die MUXS Medienwerkstatt, der Kardelen Kultur e.V., die Kleiderkammer Hemd und Hose, die mobile Jugendarbeit Outreach Spandau sowie die GeSop mbh und die Kinderevents Berlin UG. Der Veranstaltungsparcours führte über einen extra eingerichteten, kleinen Verkehrsgarten, Henna-Körpermalerei, Clownerie mit Luftballonkunst, kreativem Kindergesichtsschminken, einem Informationstand zur Benutzung von elektronischen Medien für Jung und Alt, einem kleinen Glücksrad und dem Spiel „Vier gewinnt“, dem gemeinsamen Schachspielerlebnis bis hin zur praktischen Einführung in die sehr alte, türkische Wassermaltechnik „Ebru“. Zusätzlich wurden an die Besucher an mehreren Ständen durch unterschiedliche Vereine Bücher, CD, Videos sowie Spiele und Puzzles für die ganze Familie vollkommen kostenfrei abgegeben.

Nach drei Stunden Unterhaltungsmarathon war es dann endlich soweit. Während der gesamten Veranstaltung konnte jedes Kind einmal in den großen Tombola-Lostopf greifen. Insgesamt 110 größere und kleinere Preise der Sponsoren wurden durch die Mitarbeiter des Kindermedienpoints persönlich übergeben. Es gab z.B. jede Menge Schmuck, moderne Technik, Gutscheine für einen Reiterhof und eine Spandauer Kaisers Filiale, Brillenetuis, Kleidungsstücke usw. Der Hauptpreis, ein Kinderfahrrad mit Schutzausrüstung, wurde extra bis zum Schluss aufgehoben und dann als Highlight an den kleinen Adreano aus dem Falkenhagener Feld feierlich übergeben. Die lachenden Kinderaugen waren der schönste Dank für alle Akteure an diesem heißen Tag für ihren besonderen persönlichen Einsatz. Was vor fünf Jahren zaghaft im noch kleinen Kreis begann, hat sich im Laufe der Jahre zu einer Perle in der Spandauer Kiezkultur entwickelt. Das spornt an und verpflichtet, mit vielen neuen Ideen für unsere Kinder weiterzumachen.

Archiv