Lust auf Digitales?

Armin Hottmann

Letzte Woche fand die inzwischen dreizehnte Ausgabe der digitalen Medienkonferenz „Republica“ in der Station am Gleisdreieck statt. Unter dem Titel „Too long – didn’t read“ („Zu lang – habe es nicht gelesen“) traf sich ein großes Publikum zu gesellschaftspolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Themen, aber auch zu Diskussionen über Veränderungen in Mobilität, Bildung und Forschung. In Bezug auf Kultur wurde zum Beispiel diskutiert, wie digitale Technologien Alltags-Kulturen verändern, Kunst und Kultur neu vermischt - „remixed“ - wird, Texte interaktiv geschrieben oder neue kulturelle Prototypen gebaut werden.

„Es ist absurd, welche geringe Rolle das Digitale in der Kultur spielt“*, titulierte Kultursenator Klaus Lederer Ende letzten Jahres. Dabei wünscht er sich neue, auch experimentelle Impulse, mit welchen man ein neues Publikum ansprechen, neue Prozesse in Bewegung setzen, Lust auf Digitales wecken kann. Aber auch, wie man mit digitaler Technik Inhalte in der Kulturlandschaft besser präsentieren und Abläufe effizienter organisieren kann. Dabei spielt die vom Senat unterstützte Technologie Stiftung Berlin eine wichtige Rolle als Vermittlerin. Über Workshops, Vernetzungsangebote und mögliche finanzielle Unterstützung können sich Träger dort verknüpfen, austauschen und gemeinsam an neuen Ideen arbeiten.

Davon haben wir als Kulturring inzwischen mehrfach profitiert und haben die Stiftung als hilfreichen Partner für konzeptionelle Ideen, nützliche Rückmeldungen zu unseren Entwicklungen, aber auch praktische Anwendungen erlebt. So gab es zum Beispiel letzten Herbst ein interessantes Seminar für Entscheidungsträger über die Integration von möglicher digitaler Technik in einer Kulturorganisation oder im Mai einen „Hacking“ Workshop, wo vor allem Ideen für junge Menschen vorgestellt wurden – wie man mit einfachen und sehr günstigen Kleinstcomputern sich kreativ austoben kann. Und das passt gut zu zeitgleichen Entwicklungen im Kulturring, wie zum Beispiel, wie die Geschichtsgruppe Karlshorst mit Geocaching historische Inhalte neu vermittelt und so ein junges Publikum anspricht. Oder wie beim letzten „Jugend fotografiert“ Jugendliche sich mit digitaler und analoger Fototechnik ausprobiert haben. Weil wir ja genau das schon lange im Kulturring machen möchten – Lust auf Neues wecken. Das kann, muss aber nicht, digital sein.

* im Tagesspiegel, 14.12.2018
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/kultursenator-klaus-lederer-es-ist-absurd-welche-geringe-rolle-das-digitale-in-der-kultur-spielt/23733914.html
Der Kulturring ist jetzt auch auf Instagram:
https://www.instagram.com/kulturring.berlin

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