Zwischen Offsetdruck und Kunststudium

Hartmut Gering

Das Foto bringt es an den Tag: Hier, im Büro des Studios Bildende Kunst in der Villa Skupin, sieht es verdammt nach Arbeit aus. Kein Wunder, haben Philipp Hoffmann und seine Mitstreiter im Studio doch derzeit wieder einmal, wie im Vorjahr, die Organisation der „Langen Nacht der Bilder“ zu stemmen. Und die ist zweifelsohne manchmal etwas stressig. „Da sind Kontakte zu Künstlern und Veranstaltern zu knüpfen, um sie (wieder) mit ins Boot der ‚Langen Nacht’ zu holen, und die Veranstaltungsbroschüre ist zu erstellen – ein gewaltiger technisch-organisatorischer Kraftakt“, meint er. Aber alle im Vorbereitungs- und Organisationsteam wissen: Philipp bringt so schnell nichts aus der Ruhe.

Wie kam er zum Kulturring und ins Studio Bildende Kunst? Heute 24 Jahre alt und von Kind auf an Kultur interessiert, schloss er erfolgreich das Abitur ab. Trotzdem wollte er erst einmal einen handfesten Beruf erlernen, als „Grundstein für ein späteres Studium“. Und so absolvierte er im „Druckhaus Schöneweide“ eine Ausbildung zum Offsetdrucker. Aufgrund sehr guter Leistungen konnte er bereits ein halbes Jahr vorfristig voll in seinen Beruf einsteigen, der ihm ein vielseitiges Beschäftigungsfeld bot. „Ich druckte Werbeprospekte, Kataloge, Flyer, Briefbögen, Geschäftssachen und vieles mehr. Die Arbeit hat mir richtig gefallen, aber als nach einem Jahr ein neuer Chef kam, sanierte dieser ohne Ende, die Leistungen der Beschäftigten spielten dabei leider keine Rolle“, so Philipp Hoffmann.

Seit der Entlassung arbeitet er kontinuierlich auf sein Ziel hin: Ein künftiges Studium auf kulturellem Gebiet, allerdings noch ohne konkretere Vorstellungen. Weil Philipps Eltern in der Nähe des Studios wohnten, entdeckte er bei einem Spaziergang im Wohnumfeld sehr schnell die altehrwürdige Backsteinvilla mit dem Schaukasten des Kulturrings am Eingang. Neugierig geworden, recherchierte er nun im Internet und kam zu dem Schluss: „Hier könnte vielleicht mein künftiger Arbeitsort sein!“ So führte sein Weg zu Antje Mann, Koordinatorin im zuständigen Projektbereich Ost des Kulturrings, und schon bald hatte Philipp seinen Vertrag als Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst in der Tasche, Starttermin: 15. Mai 2012.

Da stand für ihn schon fest: „Die Mitarbeit an der Vorbereitung der ‚Langen Nacht der Bilder‘ 2012 – zu dem Zeitpunkt bereits in vollem Gange – wird mein Hauptarbeitsgebiet sein.“ Als Redaktionsmitglied der inzwischen auf 150 Seiten angewachsenen Veranstaltungsbroschüre der nunmehr 5. Langen Nacht der Bilder interessierte Philipp natürlich auch die Publikation der weniger besucherrekordverdächtigen Veranstaltungen direkt an seinem Arbeitsort. So kam er auf die Idee, einen Flyer eigens für alle Veranstaltungen, Ausstellungen und Kurse im Studio zu entwerfen. Im zweimonatigen Rhythmus informiert dieser nun alle Interessenten über die aktuell anstehenden Termine, „Stadttour Lichtenberg“ inklusive. Auch das aufgefrischte heutige Layout des quartalsweise erscheinenden Veranstaltungsflyers vom Kindermusiktheater Zimbel Zambel ist ihm zu verdanken, und für eventuelle Wünsche bei der Gestaltung von Plakaten diverser Einzelveranstaltungen hat Philipp, entsprechend bestehender Möglichkeiten, stets ein offenes Ohr.

„Mir macht mir die Arbeit hier großen Spaß, und ich komme mit allen Kollegen gut aus. Der Arbeitsort gefällt mir super, wenn ich vom Schreibtisch aus in Richtung Bürofenster blicke, komme ich mir vor wie mitten im Grünen. Ich genieße ziemlich viel Freiheit, auch bei der Organisation meiner Außentermine. Zu Recht werden im Gegenzug Ergebnisse erwartet, Termine müssen eingehalten werden. Allerdings schlägt uns da öfter die nicht mehr ganz nagelneue Technik ein Schnippchen, ganz besonders, wenn die Termine eng werden. Zahlreiche Arbeiten könnten schneller von der Hand gehen, wenn man hier mehr Geld investieren würde. Daher sind die Leistungen aller im Hause an der ‚Langen Nacht der Bilder’ Beteiligten um so höher zu bewerten“, resümiert Philipp über seine mittlerweile schon länger als ein Jahr dauernde Tätigkeit als „Bufdi“ beim Kulturring, die für ihn auf jeden Fall „eine sehr lehrreiche, und keine vertane Zeit“ war.

Im April nahmen seine Studienpläne konkrete Gestalt an. Heute, gut zwei Monate vor dem Ende der Zeit im Bundesfreiwilligendienst, schweifen daher seine Gedanken immer mehr in Richtung Zukunft. Denn der Start des fünfjährigen Studiums „Textile Künste/ Malerei“ im Oktober 2013 auf der Burg Giebichenstein in Halle/ Saale ist nun in greifbare Nähe gerückt. Dem neuen Lebensabschnitt sieht der Hobby-Fußballspieler und Musikliebhaber mit großen Erwartungen entgegen. Durch seinen Weggang entsteht ganz sicher eine Lücke im Mitarbeiterteam des Studios Bildende Kunst. Wünschen wir Philipp Hoffmann für den weiteren beruflichen Werdegang viel Erfolg!

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