Mythos Kennedy

Henning Hamann

Über keinen amerikanischen Präsidenten sind so viele Bücher geschrieben und so viele Dokumentationen um die Welt geschickt worden wie über John F. Kennedy. Kein Präsident hatte so viele schwere Entscheidungen schon im ersten Jahr zu treffen. Der Präsident akzeptierte den Mauerbau und ließ Chruschtschow früh wissen, dass die Abriegelung des Ostens – ein klarer Verstoß gegen das Vier-Mächte-Statut – keine Konsequenzen nach sich ziehen würde. Als das Bauwerk stand, sagte er seinem Umfeld: „Das ist keine sehr schöne Lösung, aber eine Mauer ist verdammt noch mal besser als ein Krieg.“ Der charismatische Präsident lieferte unzählige Schlagzeilen. Da war von einer sehr engen Verbindung mit Frank Sinatra und der Mafia die Rede. Und dann war da noch das unübertroffene Sexsymbol Amerikas, Marilyn Monroe. Der britische Schauspieler Peter Lawford stellte sein Strandhaus in Santa Monica zur Verfügung. Hier trafen JFK und MM sich mehrmals, ebenso 1962 in einem Haus von Bing Crosby. Marilyn versprach dem Präsidenten, auf seiner Geburtstagsfeier zu singen. Dass dies freilich derart anzüglich erfolgen würde, überraschte nicht nur Kennedy. Der Familienrat beschloss, dass die Liaison mit dem Präsidenten zu Ende sei. Unvergessen, nicht nur für Berliner, ist der Kennedy-Besuch in der Stadt für sieben Stunden am 26. Juni 1963, einem Mittwoch, mit über einer Million Menschen vor dem Rathaus Schöneberg, die den bis heute unvergessenen Satz hörten: „Ich bin ein Berliner“. - Dies alles ist Grund genug für den MedienPoint Tempelhof, in einer kleinen Foto- und Buch-Ausstellung unter dem Titel „50 Jahre ‚Ich bin ein Berliner‘ - Mythos Kennedy“ auf dieses Ereignis hinzuweisen.

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