„Du nervst, geh sterben“

Dr. Alena Gawron

Mit diesem Theaterstück gastiert das Berliner Tschechow-Theater in Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) anlässlich des 18. Deutschen Präventionstages. Er findet am 22. und 23. April unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin des Landes, Hannelore Kraft, statt und ist der größte europäische Kongress, der speziell das Arbeitsgebiet der Kriminalprävention sowie angrenzende Präventionsbereiche anspricht. „Mehr Prävention – weniger Opfer“ lautet das diesjährige Motto. Das Tschechow-Theater vom Kulturring in Berlin e.V. ist bereits zum dritten Mal dabei (das 1. Mal 2007 in Wiesbaden, das 2. Mal 2010 in Berlin).

Das Musik-Theaterstück zum Thema Cybermobbing wurde gemeinsam mit Schülern der 8. Klassen an der Johann-Julius-Hecker-Schule aus Berlin-Marzahn entwickelt. Als Leiterin des Berliner Tschechow-Theaters stand mir der Theaterpädagoge Sven Zankl zur Seite, gemeinsam entstand die Idee des Theaterstückes, beide gaben und geben wir Anregungen zu den einzelnen Szenen. Die Texte dazu wurden aber von den Jugendlichen selbst entwickelt und basieren auf freien Improvisationen. Die Schüler erhalten keine vorgefertigten Materialien, sondern haben die Inhalte selbständig erarbeitet, Texte verfasst und mit Musik untermalt.

Worum geht es nun in dem Stück im einzelnen? Beleidigungen, Verleumdungen, Gewaltandrohungen und soziale Ausgrenzungen unter Kindern und Jugendlichen, findet man an vielen Schulen. Cybermobbing endet jedoch nicht nach der Schule, sondern ist rund um die Uhr allgegenwärtig und reicht bis in die eigenen vier Wände hinein. Beleidigende und verletzende Kommentare auf Facebook, entwürdigende Videos auf YouTube und nächtlicher Terror übers Handy finden dabei schnell ein öffentliches Forum. Was einmal im Netz steht, lässt sich nicht mehr kontrollieren. Die Täter bleiben dabei weitgehend anonym oder verwenden falsche Identitäten. Die Opfer fühlen sich häufig hilflos, gedemütigt und in ihrem Selbstwertgefühl stark herabgesetzt. Viele leiden unter den psychischen, psychosomatischen und sozialen Folgen. Das Theaterstück “Du nervst, geh sterben“ zeigt die Ängste, die Hilflosigkeit und Ohnmachtgefühle eines Mädchens mit Migrationshintergrund, die durch Cybermobbing immer mehr in eine soziale Isolation gedrängt wird. Trotz dramatischer Zuspitzung zeigt diese Geschichte auch, welche Möglichkeiten es gibt, sich besser vor Mobbing in den elektronischen Medien zu schützen. Des Weiteren soll das Stück dazu anregen, den Kindern und Jugendlichen in der Schule mehr verantwortungsvolle Medienkompetenz zu vermitteln.Wir hoffen auf einen nachhaltigen Erfolg des Stücks und drücken für Bielefeld die Daumen.

Archiv