Phantastische Aussichten im Kulturbund Treptow

Hardy Kettlitz

Der bereits 1985 gegründete Science-Fiction-Club ANDYMON, der sich nach dem herausragenden Roman des Schriftstellerehepaars Angela und Karlheinz Steinmüller benannt hat, erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Clubveranstaltungen, die an jedem zweiten Donnerstag des Monats um 18:30 Uhr in den Räumen des Kulturbunds Treptow stattfinden, sind stets gut besucht. Bei einigen Abenden im vergangenen Jahr reichten die Sitzplätze kaum aus.

Für das Jahr 2013 sind vor allem Veranstaltungen geplant, die sich mit Werken aus dem frühen und mittleren 20. Jahrhundert beschäftigen. So zeigt Harun Raffael einen Bildervortrag über »Super-Luftschiffe der Jules-Verne-Epoche« (8. Februar 2013), Dr. Wolfgang Both spricht über »Raumschifffahrtsdichtung« der frühen Raketenpioniere Willy Ley, Otto Willi Gail, Wernher von Braun und Max Valier (14. März 2013) und Lothar Powitz erzählt über britische SF-Fernsehserien der 1950er und 1960er Jahre (zweiteiliger Vortrag, 12. September und 10. Oktober 2013).

Moderner wird es, wenn sich die beiden Berliner Verlage Shayol und Golkonda vorstellen und über ihre Autoren und Bücher berichten (13. Juni 2013), musikalisch geht es zu beim Thema »Roboter in der Rock- und Pop-Musik« (8. August 2013), und um neueste Entwicklungen und Planungen in der Wissenschaft geht es bei dem Vortrag »Interstellare Reisen« (14. November 2013).

Eine besondere Würdigung erfährt der amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury, der leider im Jahr 2012 verstorben ist und dessen berühmtester Roman »Fahrenheit 451« von François Truffaut verfilmt wurde. Aldous Huxley bezeichnete ihn als »einen der größten Visionäre unter den zeitgenössischen Autoren« und Brian W. Aldiss nannte ihn gar den »Hans Christian Andersen des Jet-Zeitalters«. Der Verfasser dieser Zeilen, dessen Buch »Ray Bradbury – Poet des Raketenzeitalters« im März beim Shayol Verlag erscheint (www.shayol.de), hat sich fünf Jahre lang ausführlich mit dem Werk Bradburys beschäftigt. Er wird Anekdoten aus dem Leben des Autors vortragen – zum Beispiel wie er Walt Disney kennenlernte, wie er gegen Senator McCarthy protestierte oder wie er für John Huston das Drehbuch des berühmten Films »Moby Dick« verfasste. Der Literaturkritiker Damon Knight formulierte: »Bradburys Stärke liegt darin, dass er über die Dinge schreibt, die uns wirklich wichtig sind – nicht die Dinge, für die wir uns angeblich interessieren: Wissenschaft, Ehe, Sport, Politik, Verbrechen. Er schreibt über die fundamentalen, vorrationalen Ängste und Sehnsüchte: die Wut, geboren zu sein; den Wunsch, geliebt zu werden; das Verlangen, sich mitzuteilen; den Hass auf Eltern und Geschwister; die Angst vor Dingen, die nicht wir selber sind ... Bradbury ist der Dichter der Neurosen des 20. Jahrhunderts.« Der Multimedia-Vortrag über Bradbury findet in zwei Teilen statt (11. April und 11. Juli 2013).

Weitere Informationen: www.club-andymon.net

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