Ein Jahr „Stadttour Lichtenberg“

Jörg Bock

Im Januar 2012 startete die Veranstaltungsreihe „Stadttour Lichtenberg“. Um es vorweg zu nehmen, ihre Bilanz fällt positiv aus: das Angebot an Einwohner und Besucher von Lichtenberg, bei geführten Spaziergängen zu regional- und kunstgeschichtlichen Themen den Stadtbezirk besser kennen zu lernen, wurde sehr gut angenommen. Zu den 10 Veranstaltungen des Jahres 2012 kamen insgesamt 329 Besucher.

Zum Auftakt ging es bei ziemlich kühlen Temperaturen „Entlang der alten Wagnerstraße“, um die Geschichte des Viertels an der Fanningerstraße zu erkunden. Ein erster Höhepunkt war zweifellos die Führung durch das Rathaus Lichtenberg im Februar. Mit 55 Teilnehmern war sie gleichzeitig die am stärksten besuchte. Ab März führten Spaziergänge dann auch hinaus in die (Stadt-)Natur. Bei frühlingshaften Temperaturen waren im Stadtpark Lichtenberg bekannte und unbekannte Kunstwerke zu entdecken. Im April trafen die neu geschaffenen Parkanlagen des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge mit ihren vielfältigen Kunstinstallationen auf starkes Interesse. Dieser Parkspaziergang bescherte den Besuchern zugleich einen besonderen Genuss: ein eigens für sie aufgeführtes kleines Orgelkonzert in der Kapelle. Ende August war der Fennpfuhlpark Ziel einer Tour, und den Abschluss der „Parktouren“ bildete im November der ebenfalls sehr gut besuchte Spaziergang zu „Lichtenbergs vergessenen Friedhöfen“, vom Rathauspark zur Plonzstraße.

Auch an Lichtenbergs Geschichte als Wirtschafts- und Industriestandort erinnerten zwei Veranstaltungen. „Wo einst die Roederbahn fuhr“ im Juni zeigte die verborgenen Spuren der alten Industriebahn, die einst die „Fabrikstadt Lichtenberg“ zwischen Herzberg- und Josef-Orlopp-Straße erschloss. „Der alte Magerviehhof“ im heutigen Bezirk Marzahn/Hellersdorf, früher zum Lichtenberger Ortsteil Friedrichsfelde gehörend, war Ziel der Tour im September. Karl-Heinz Gärtner von der Heimatstube Biesdorf führte durch das normalerweise nicht zugängliche Industriedenkmal, das einmal der größte Viehmarkt Deutschlands war. Auch die Erinnerung an historische Persönlichkeiten, die mit Lichtenberg verbunden waren, kam nicht zu kurz. Im Mai wanderten die Besucher auf den Spuren des Architekten Hermann Blankenstein vom Alten Kesselhaus im Park des Krankenhauses Königin Elisabeth über die Friedhofskapelle in Friedrichsfelde bis zu den Gebäuden des ehemaligen Kinderkrankenhauses Lindenhof, und im Oktober ging es „Auf die Spuren von Heinrich Zille in Lichtenberg“ durch Rummelsburg und die Victoriastadt.Es war wohl gerade die Mischung vielfältiger Themen, die unsere Besucher ansprach. In Gesprächen während der Spaziergänge zeigte sich, dass die Teilnehmer aus ganz unterschiedlichen Gründen zu den Veranstaltungen kamen. Da waren zunächst die alt eingesessenen Lich-tenberger, die schon einiges kannten, aber neugierig darauf waren, was es sonst noch gab. Es kamen auch junge Leute, die erst kürzlich nach Lichtenberg gezogen waren und auf diese Weise ihr neues Wohnumfeld kennen lernen wollten. Dann kamen die ehemaligen Lichtenberger, die alte Erinnerungen auffrischen, aber auch sehen wollten, was aus ihrem ehemaligen Kiez geworden ist. Und schließlich hatten wir auch viele Besucher von außerhalb, die einfach neugierig auf unseren Stadtbezirk waren. „Ich wusste gar nicht, was für schöne und interessante Ecken Lichtenberg hat!“ Dieser Satz einer Besucherin ist mir am stärksten in Erinnerung geblieben. Eine bessere Bestätigung dafür, dass unser Konzept aufgegangen ist, konnte das „Stadttour“-Team gar nicht bekommen. Dafür spricht auch, dass viele Besucher bereits Stammgäste sind. Darum werden wir die Veranstaltungsreihe auch im Jahre 2013 weiterführen.

Im ersten Halbjahr 2013 ging es am 26. Januar nach Hohenschönhausen auf das Gelände des Sportforums. Unter Führung des dortigen Verwaltungsleiters Oleg Krüger konnte man selbst in Augenschein nehmen, welche Entwicklungen es hier in den letzten Jahren gegeben hat, und warum das Sportforum den Namen „Goldschmiede für Olympia“ trägt. Am 23. Februar wird ein neues Kapitel der „Fabrikstadt Lichtenberg“ aufgeschlagen: bei einer Tour „Die Herzbergstraße entlang“ geht es um Lichtenberg als ehemaligen und gegenwärtigen Industriestandort. Im Monat März haben wir uns einen Partner ins Boot geholt, die Freunde des Schlosses Hohenschönhausen. Am 16.3. laden wir ein zu einer Besichtigung dieses unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes. Der April steht ganz im Zeichen des Frühjahrs. Am 27.4. geht es auf einen „Botanischen Spaziergang“ durch die Anlagen des Parks des Krankenhauses Königin Elisabeth Herzberge. Gärtnermeister Bloch wird viel Interessantes über die Pflanzenwelt dieser Anlage berichten. Am 25. Mai geht es auf die Trabrennbahn in Karlshorst. Geführt wird dieser Spaziergang von Prof. Michael Laschke, dem Leiter der Geschichtsfreunde Karlshorst. Man erfährt viel Interessantes zur ehemaligen und jetzigen Architektur und zur Geschichte dieses Platzes. Am 22. Juni geht es auf Spurensuche nach dem historischen „Volks- und Waldpark Wuhlheide“.

Anmeldungen bitte im Studio Bildende Kunst 030-5532276. Bitte beachten Sie aktuelle Informationen in unserem Veranstaltungsprogramm in den jeweiligen Heften der Kultur News sowie online unter www.kulturring.org.

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