MedienPoint-Schaufenster Tempelhof – Emotion & Faszination

Henning Hamann

Sie sind der Hingucker, der Eyecatcher, der A-Ha Auslöser, der Stopper beim Vorbeigehen – die Schaufenster. Wir erleben das jeden Tag, wenn die Passanten wie auch die Mitarbeiter des nahegelegenen JobCenters stehen bleiben und unsere drei Schaufenster begutachten. Sie treten näher heran, lesen die Bildbeschriftungen und fangen an zu diskutieren. Und damit haben wir unser Ziel erreicht, wir sind Gesprächsthema! Sofort vor Ort, nachher bei den Kollegen und zu Hause nach dem Motto: „Weißt Du, was ich vorhin gesehen habe…“.

Die Motto-Shows in unseren Schaufenstern erregen nicht nur Aufmerksamkeit – diverse Presseberichte darüber sprechen für sich – sondern erzeugen auch Neugier: Was verbirgt sich dahinter? Viele, die sonst teilnahmslos in Gedanken versunken vorbeilaufen, überwinden auf einmal die Schwellenangst, kommen herein und lassen sich unser MedienPoint-Konzept erklären, sind begeistert, und schon ist eine neue Kundenbindung entstanden, die Schwellenangst genommen.

Jetzt setzt das Schneeballsystem ein und die Neugier der neuen Kunden. Es kommen Anrufe nach dem Motto: „Stimmt das wirklich?“ Der Mitarbeiter erklärt freundlich und hilfsbereit, wenn nötig doppelt und dreifach, wieso, weshalb, warum…

Bestes Beispiel war unsere „Langnese-Ausstellung“ mit Sonnenschirm, Fahne und Kundenstopper (Aufsteller). Kult kommt von Kultur, und es gibt natürlich auch eine über die Jahrzehnte gewachsene Eis-Kultur. Das Langnese Kult-Logo, die rotweiße Markise, signalisierte in ganz Europa, „hier bekomme ich mein bekanntes Eis“, obwohl teilweise ein anderer Name draufstand. Sie können sich nicht vorstellen, welche Diskussionen zwischen Pärchen vor unseren Schaufenstern stattfanden. Wenn ich dann dazu trat und sie nach ihren Lieblingssorten von damals befragte und sie freudestrahlend auf die entsprechenden Eistafeln der 1960er, 70er oder 80er Jahre zeigten, begann die eigentliche Diskussion. „Was hast Du denn damals für einen Geschmack gehabt“ oder ähnliches bekam ich zu hören. Dabei kamen auch Erzählungen über die Kindheit hervor, die die Partner/Partnerin so auch noch nicht kannten. Auch wildfremde Pärchen kamen durch unsere Schaufenster ins Gespräch, fanden die Preisentwicklung bei ihrem Lieblingseis „interessant“ und waren richtig enttäuscht, wenn ihr Eis irgendwann nicht mehr im Angebot war. Gerne wurde dazu auch unser Ausstellungs-Infoblatt mitgenommen.

Die Ausstellung „Mythos Marilyn“ war optisch natürlich ebenfalls ein Anziehungspunkt. Wir zeigten, zum ersten Mal überhaupt, alle acht Filmplakate von „Manche mögen’s heiß“ bzw. „Some like it hot“ und diverse seltene Fotos aus ihrem bunten Leben, u.a. mit den Kennedys und den Stars Frank Sinatra, Dean Martin sowie Lauren Bacall und Humphrey Bogart. Und wieder wurde vor dem Laden diskutiert…

Schaufenster sind Leben, hier tut sich was, Neugier wird geweckt – Tristesse gibt es nicht, alles ist Faszination pur!

Übrigens, im Moment bereite ich gerade die nächste Ausstellung vor: „Die härteste Rockband der Welt – 50 Jahre Rolling Stones“. Und das als überzeugter Beatles-Fan.

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