Vom Specksteinschneiden, Samenbomben- und Kronkorkenbasteln

M.C.

High noon am 20.5.2012 – emsig bauen die jungen Helfer des Maxim Sonnenschirme, Musikanlage und Grillstand auf. Drinnen wird der Tresen geputzt, und die Getränke werden kalt gestellt. Die Mitarbeiter des Kulturrings, Monika und Ruby, packen die Preise für ihr Wissensquiz aus. Tatiana schneidet die Specksteine mit dem Fuchsschwanz auf’s Kinderformat, und Martin stellt Pinsel und Farben an der Malwand bereit. Die Temperatur und die Spannung steigen, wie viele Kinder werden kommen?

14.00 Uhr – zwei junge Sängerinnen spielen Gitarre und singen mehrstimmig, mich erinnert es entfernt an die Hamburger Gruppe „Boy“. Da biegen die ersten Kinder um die Ecke, erstmal Stopp und ausprobieren der Spiel- und Sportgeräte, weiter geht’s zum Basteln mit Evi vom Maxim. Die Kinder sind schon am Kicker, nur uns auf der anderen Seite des Platzes hat noch keiner entdeckt, deswegen locke ich ein paar von ihnen zum Wissenstest-Märchenrätsel für die Kleinen, Allgemeinbildung für die Größeren. Dass man dort so schnell etwas gewinnen kann, spricht sich bald herum. An Tatianas Specksteinstand sägen, feilen und kratzen die ersten begeisterten Specksteinskulpteure, die Ausdauer der Kinder ist oft größer als die der begleitenden Väter. Die essen dann lieber erstmal eine Bratwurst.Schon haben sich kleine Künstler an der Malwand eingefunden. Ich frage, was sie malen wollen. „Sonne, Mond, Sterne“, ich bekomme einen Schreck, die gesamte Palette aller Klischees, aber ich kann sie nicht umstimmen. Der Sechsjährige malt dunkelblau Mond und Stern, der Vierjährige eine schön dynamische Sonne. Danach traut sich der Kleine noch, ein Pferd zu malen, orangebraun, sehr in Bewegung, es könnte auch ein Vogel sein. Der Vater tadelt: „...der kann nicht malen“. Ich weiß, er irrt sich. Sängerinnen singen inzwischen „Chicago“ von Clueso aus Erfurt. „Samenbomben basteln“ läuft nicht so gut, schade, wäre doch schön, wenn es überall blüht. Aber Mutti und Vati wissen nicht so genau, ob es schon ein Samenbombenbauverbot gibt, es gibt ja auch das Rauchverbot. Diesem zum Trotz ziehen dicke Rauchschwaden vom Grill auf die Straße und locken noch mehr Besucher auf das Gelände des Maxim zu Fleisch und Wurst, vorbei an Evis Kronkorkenklapperbaustand. Da wie immer fast alle Kinder am Schminkstand halten, rennen inzwischen unzählige Katzenmenschen mit Waffeln oder Brause durch die Gegend. Immer wieder wird das Wissenstoto angesteuert, und mit Freude der Gewinn entgegengenommen. Das Sozialkaufhaus und die anderen Spender hätten ihre wahre Freude am Geschehen. Udo Lindenbergs alten Hit „Cello“, gesungen von den Girls, höre ich, während ein kleines Mädchen an der Malwand zart eine Prinzessin in hellrosa Kleid mit rotem Regenschirm und sehr vielen Regentropfen zeichnet. Bernhard hat Nico überredet, ein Schiff mit Piraten vor einer Bergkulisse zu malen. Das gelingt sehr schön, obwohl Nico wegen der Hitze feststellt, dass es sehr anstrengend ist. Überall ist jeder mit irgendwas beschäftigt, die Skater benutzen ihre Bahn, der Speckstein wird geformt, es wird gemalt und geschminkt, Rätsel gelöst und gelauscht, getrunken und gegessen bis der frühe Abend zum Aufbruch mahnt.

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