Flemmings Remory

Für Hagen Fleming (geb. 1965) wuchs über die Jahre die Erkenntnis, dass Comiczeichnen mehr ist als die bloße Aneinanderreihung von Bildern. Im Jahr 2007 endlich konnte er sich einen lang gehegten Wunsch erfüllen und startete seine Comicserie „Die Virtonauten von Remory“, die seit 2008 im Holzhof Verlag Dresden erscheint. In diesem abenteuerlichen History-Science-Fiction-Comic wird auf unterhaltsame Weise die Welt des alten Ägyptens zur Zeit des Kind-Pharaos Tutanchamun mit der Vision einer zukünftigen Mars-Besiedlung verbunden. Haupthelden der Geschichten sind die drei Marskinder Xi, Tau und Omikron. Die „Virtonauten“ sind Flemmings bisher umfangreichste Arbeit, bei der er vom Text über die Zeichnung bis hin zum fertigen Print-Produkt eigenverantwortlich tätig ist.

„Remory“ basiert auf einem alten Skript, das Hagen Flemming bereits 1988 verfasst hat. Trotzdem war im Vorfeld eine Menge Recherchearbeit notwendig, besonders was die historischen Begebenheiten im alten Ägypten betrifft. Der Autor hat dazu viele populärwissenschaftliche Bücher über die Amarna-Zeit gelesen, über Tutanchamun, Echnaton und Nofretete, aber auch über den Mars und die Visionen und Pläne zu dessen Besiedlung durch den Menschen.

„Ich mochte es schon immer, verschiedene Genres in einer Geschichte zu vermischen. Mich reizt das Gegensätzliche, das scheinbar nicht zusammenpasst und trotzdem funktioniert. Für mich ist das eines der spannendsten Merkmale von ‚Remory’. Man hat zwei verschiedene Welten, in denen man seine Figuren agieren lassen kann. Manchmal berühren sich diese Welten, wenn plötzlich die riesige Statue von Pharao Echnaton in der Marsstadt Remory auftaucht oder der kleine Roboter Nano dem Pharao Tutanchamun zur Flucht aus Nofretetes Kerker verhilft. Ägypten und Mars passen auch gut zusammen, da es auf dem Mars ein sogenanntes ‚Pyramidenfeld’ gibt. Beiden Schauplätzen haftet außerdem der Nimbus des Geheimnisvollen an.“

„Die Virtonauten von Remory“ ist aber weitaus mehr als eine spaßige und abenteuerliche Fortsetzungsgeschichte. Hagen Flemming schöpft hier aus einem Quell unterschiedlichster Inspirationen. Immer wieder tauchen Zitate aus anderen Werken auf, aus Büchern, Hörspielen und Filmen. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man sogar Bezüge zu erlebter DDR-Geschichte erspähen. So lässt Umgangston und Bestrafung in der altägyptischen Armee Insider an die NVA denken und die „Visuelle Sicherheitskontrolle“ (kurz VSK) als marsianische Polizei erinnert nicht nur in ihrem Namen an eine andere zum Glück vergangene Staatssicherheit.

Die Ausstellung mit Werken von Hagen Flemming ist noch bis zum 9. August in der Kulturküche Bohnsdorf zu sehen.

(aus Presseinfo)

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