Vom Bücherwurm und dem kleinen Muck

C. A.

Drei Jahre Kindermedienpoint Spandau

Es war am 1. Juli 2009 in den Sommerferien im Falkenhagener Feld West. Rund 30 Kinder feierten im Kraepelinweg mit vier Mitarbeiterinnen des Medienpoints Spandau die Eröffnung eines speziellen Kindermedienpoints. Es gab Spiele im Freien, einen Aktionsraum zum Basteln und Malen und einige hundert Bücher in der kleinen Bibliothek für Kids zwischen 6 und 10 Jahren.

Zwischenzeitlich wuchs der Bestand auf beachtliche 1.300 Kinderbücher aus den unterschiedlichsten Bereichen an. Sie wurden katalogisiert, farblich nach Genres gekennzeichnet und in Griffhöhe für 6 bis 10-Jährige übersichtlich in die Regale sortiert. Dazu kommen viele verschiedene Spiele, Videos und Puzzles. Wer ein Kuscheltier zum Lesen von spannenden Geschichten braucht, Teddy und Co. stehen gern bereit. Im Kindermedienpoint besitzen nicht nur Leseratten ein ruhiges Plätzchen, auch die kreativen Köpfe finden ihre Beschäftigung in der gut ausgestatteten Bastelstube.

In den drei Jahren wurde nicht nur regelmäßig gebastelt, auch diverse andere Veranstaltungen wurden organisiert. Einer dieser Höhepunkte war das Kinderkunstfest im September 2010 mit Partnern aus dem Falkenhagener Feld sowie musikalischer Unterstützung vom Kulturring aus Reinickendorf und Friedrichshain. Ein Renner waren und sind immer wieder die Bastelevents, bei denen zum Beispiel Skulpturen und Tiere aus Pappmaché wie Elch und Hund, aus Tonpapier Bleistiftbox, Floß und Wetterhäuschen entstehen. Die Kinder fertigten zum Muttertag einen Blumenbaum. Aus Naturmaterialien, wie Zapfen, entstanden Mäuse. Mittwochs war und ist immer Lesetag. Die Kinder sitzen um den Basteltisch herum oder auf der Kuschelfläche in der Bibliothek und es wird vorgelesen. Immer schwieriger wird es jedoch, die Kinder zu begeistern selbst zu lesen. Am liebsten beschäftigen sich die meisten mit Bilderzeitschriften, wie Manga- und Winxgeschichten. Insgesamt kamen über 4.000 Kinder zu all diesen Veranstaltungen seit der Eröffnung des Kindermedienpoints.

Ab März 2012 gab es einen Projektwechsels, und ein neues, personell erweitertes Team zog in den Kindermedienpoint ein, darunter zwei Mitarbeiterinnen im Bundesfreiwilligendienst. Als erstes befreite das Team die Einrichtung von den Winterresten. Anschließend wurde gemeinsam beraten, wie der Neubeginn erfolgreich vollzogen werden kann. Um den Kindern des Quartiers einen größeren Spielraum für ihren individuellen Aufenthalt zu ermöglichen, wurde die Öffnungszeit in versetzter Schicht erweitert: montags bis freitags von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Erfahrungen waren außerdem, dass es recht schwierig sei, die im Umfeld wohnenden Kinder besonders für das Lesen zu begeistern. Deshalb soll nun eine Kombination von Malen, Basteln, Erzählen und Lesen angeboten werden. Als Unterstützung besitzt der Bücherwurm den kleinen Muck (eine BFD-lerin) aus dem Märchen von Wilhelm Hauff. Er kommt auf dem fliegenden Teppich einmal in der Woche und liest Geschichten, Märchen und befasst sich mit den verschiedensten Themen, die im Lesekalender der Einrichtung zu finden sind.

In jedem Monat gibt es einen besonderen Anziehungspunkt im Kindermedienpoint. Im April war es das Osterbacken. Das kam bei den Kindern so gut an, dass so manches Teigkügelchen schon vor dem Backen im Bauch verschwand. Der fertige Rest konnte in einer Tüte mit nach Hause genommen werden. Die künftigen Events beziehen sich ebenfalls auf besondere Anlässe, wie z.B. Feste und Feiertage, den Wechsel der Jahreszeiten und vieles mehr. Um die Kinder mit dem Lesen vertrauter zu machen, sind Quizveranstaltungen mit Büchern geplant.Die beiden großen Veranstaltungen, an denen sich der Kindermedienpoint in diesem Jahr im Kietz wieder beteiligen wird, sind das Hoffest am 8. Juni und das Stadtteilfest am 25. August. Wie bekannt, geht nichts im Alleingang. Aus diesem Grund ist der Kindermedienpoint im Leseatlas des Falkenhagener Feldes, der über das Quartiermanagement im Internet einzusehen ist, integriert und arbeitet darüber hinaus mit weiteren Einrichtungen des Falkenhagener Feldes zusammen bzw. bereitet Kooperationen vor. So soll künftig das Lesen und Geschichtenerzählen auch auf den Kietzfesten und in anderen Kindereinrichtungen, wenn es die Mädchen und Jungen möchten, stattfinden. Der Lesekalender soll künftig kietzweit über die Stadtteilzeitung „Falkenhagener Express“ und im Internet über die Homepage des Kulturrings und auch des Quartiersmanagements zu finden sein.

Das Basteln steht auch weiterhin hoch im Kurs: Wöchentlich können die Kinder unter Anleitung an zwei Tagen basteln, malen und spielen. Hierzu verwenden sie vorwiegend Naturmaterialien, Altpapier und die Dinge, die andere nicht mehr gebrauchen können. Es entstehen z.B. Kalender, Bilder, Collagen und Plastiken. Egal ob Junge oder Mädchen, wer Lust hat, kann neuerdings hier mit eigenen Materialien auch Stricken und Häkeln lernen. Die Mitarbeiterinnen helfen gern bei der Suche nach Mustern in den Büchern des Lesebereichs oder stehen bereit, sollten die Maschen einmal fallen.

Eine Mitarbeiterin ist damit beschäftigt, den Außenkontakt zu pflegen und die Einrichtung noch bekannter zu machen. Sie setzt sich u.a. mit den Vertretern der anderen Einrichtungen im Falkenhagener Feld West, wie Medienwerkstadt MUXS, Casablanca, Falkenhorst, der Sozialbeauftragten der GEWOBAG und dem Klubhaus Westerwaldstraße zusammen, um anstehende Termine abzustimmen oder zu koordinieren und Events vorzubereiten.

Mit der engagierten Fortsetzung der Arbeit aller früheren Teams und den vielen neuen Ideen soll der Kindermedienpoint noch attraktiver werden, noch mehr Kinder erfreuen und möglichst viele Jahre weiterbestehen.

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