Die Künstlerin Annette Bremer-Langen überschreibt eine ihrer Serien: „Natur Mächte". Sie arbeitet gern in Mischtechnik auf Papier. Andere Werkgruppen heißen „Stadt / Landschaft", „Begegnungen“, „Verirrungen", „Wege“, … .
Alle ihre Bilder haben diesen erregten Herzschlag an sich, Tiefe, Sinnlichkeit, Charme und Licht. Ihre Kompositionen formen sich zu unspektakulären, aber höchst besonderen Sehnsuchtsorten, die mit feinem Farbsinn den schier unendlichen Facetten von „Grün“ nachspüren, die Reichhaltigkeit der farbigen Grautöne feiern, teilhaben lassen an den zuweilen betörenden Liebschaften von Malerischem und Zeichnung im Bild. Zauberhafte Schattierungen verführen und verrätseln den Blick, sind Wege, sind Erkundungen.
Nichts kommt einvernehmlich daher, eher empfindsam und von jener Melancholie durchweht, die der Bildharmonie zumeist ihre Gelassenheit zu rauben vermag. Mitunter bilden sich fast spröde anmutende Abstraktionen, die dennoch einen Assoziationsreichtum stiften, der Gesehenes, Erfahrenes erahnen lässt. Das ist eine wahre Freude, dem nachzugehen! „Das Dunkle und Unergründliche lauert ganz in der Nähe, der Schatten ist dicht herangerückt“, schreibt Annette Bremer-Langen. Und doch scheint das „Prinzip Hoffnung“ auf, im Vertrauen nicht nur auf die Mächte der Natur.
Bremer-Langen liebt es, hinter die Oberflächen zu schauen, die Spannungen zu spüren, sie zu pflegen, auszuwiegen, bis sie in ihrer Malerei eine Form finden, in der sie sich ausleben dürfen. Von Glück spricht ihre Kunst oder von Schicksal und vielleicht von Gefährdung, von Geheimnissen und Banalität. Ihre Auffassung von Schönheit liebt die empfindlichen Brüche und eine Transparenz, die letztlich ihre ganzen Bilder mit so unterschiedlichen Themen allesamt zu Selbst-Bildern erhebt. Mitten im „Dazwischen" von Großstadt und Naturschönem, Schnelligkeit und Ewigkeitsformen darf man sein eigenes Maß freudvoll finden.