30 Sekunden aus dem 7. Wiener Bezirk

Armin Hottmann

Viducate Abschlussveranstaltung

Medienwerkstatt Wien, 19. Oktober 2011. Fünfundzwanzig Medienpädagogen betrachten die Ergebnisse des Video Workshops “Interkulturelle Kommunikation” auf zehn Videokameras. Die einfachen Kameras, die man auch “Flip”- oder “Bloggie”-Kameras nennt, sind dabei an Schnüren an der Decke aufgehängt und zeigen Eindrücke aus der Nachbarschaft der Medienwerkstatt. Der Workshop in der Medienwerkstatt war eine neue Anwendung von medienpädagogischen Konzepten mit aktueller Technik und diente als Pilotaktion, die das Viducate-Team in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Bildungsministerium (BMUKK) durchgeführt hat.

Immer wieder wünschen sich die Aktivisten des Netzwerk-Projekts viducate, dass sich gerade auch LehrerInnen ohne Medienerfahrung an die Videoproduktion heranwagen. Hier versuchte der Workshop, weitere Ideen zu liefern. Zusammen mit Dietmar Schipek entwickelte der Autor ein Konzept mit einem Medienkoffer (mit 20 Kameras) und Handreichung. Die einfachen Kameras bewegen sich auf ähnlichem Niveau wie Aufnahmefunktionen von aktuellen Smartphones, sind aber in der Handhabung einfacher und robuster. Die Handreichung lieferte ein schlüssiges Konzept mit offenen Fragen, das die TeilnehmerInnen zur Vorbereitung, zum Austausch und zur Reflexion unterstützte. Die Fotografin Michaela Mondi steuerte 15 Fotos aus der bunten Umgebung der Medienwerkstatt im 7. Wiener Bezirk bei und lieferte für die Zweierteams die Referenz für ihre eigene Aufnahme. Die Teams suchten die Originalplätze und mussten dazu eine 30 Sekunden Videosequenz aufnehmen. Die Gestaltung des Videos war frei, aber es durfte nicht geschnitten werden – es sollte eine frische Momentaufnahme abgeliefert werden. Der Produktionsprozess selbst wurde in der Handreichung festgehalten.

Die anschließende Präsentation war interaktiv, und man konnte selbstständig die Ergebnisse der anderen Teams anschauen und die Anmerkungen lesen. Über eine mögliche Anwendung dieser Aufgabe in der Schule wurde rege diskutiert. Gleichzeitig war dies auch die Möglichkeit, bei Kaffee und kleinen Wiener Leckereien den Kontakt zu neuen KollegInnen zu suchen oder sich für neue Vorhaben zu verabreden – also den Grundgedanken des viducate- Netzwerkes weiter zu führen.

Zum Schluss des langen Workshoptages gab es noch zwei Präsentationen von Wiener Medieninstitutionen. Dariusz Kowalski stellte die Medienwerkstatt vor (http://www.medienwerkstatt-wien.at). Die Medienwerkstatt wurde 1978 als unabhängiges Videostudio gegründet und hat sich als Raum für die Archivierung und Präsentation von Multimediaproduktionen entwickelt. Christian Jungwirth stellte als Leiter den offenen Wiener Fernsehsender „Okto TV” vor (http://okto.tv/), der sich gut mit unseren Aktivitäten im Bereich „Active Citizenship“ (bürgerschaftliches Engagement) deckt. Zum Schluss präsentierten die „Viducators” ihr neues Buch „Video Education, Media Education and Lifelong Learning”, das übrigens kostenlos auf den viducate Internetseiten heruntergeladen werden kann (http://viducate.net/background/what-is-video-education.html).

Der Workshop in Wien war das letzte viducate-Treffen des gesamten Teams und zugleich Teil des jährlichen Medienfestivals des österreichischen Ministeriums, das im Museumsquartier stattfand. Im Dezember gibt es noch einen Video Workshop auf der internationalen eLearning Konferenz „Online Educa Berlin“, bevor das Projekt dann Ende Dezember offiziell zu Ende geht. Der Wunsch nach einem Fortbestehen des Netzwerkes wird von allen geteilt; nächste Veranstaltungen für 2012 sind schon in der Planung, so zum Beispiel ein Workshop auf dem Golden Beggar Festival in Kosice / SK. Wir sind gespannt, wie sich unsere Medienpädagogik weiterentwickeln wird.

www.viducate.net

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