Papierfliegerwettbewerb im Kinderbauernhof Pinke-Panke
Die Sonne lacht, ein laues Lüftchen weht. Gänse schnattern kampfbereit, wenn man ihnen auf „ihrem“ Weg zu nahe kommt. Die Esel knabbern genüsslich am Laub der frisch geschnittenen Äste. Ein schwarzes Kaninchen räkelt sich faul in der Sonne. Hoch oben dröhnen Flugzeuge in die Einflugschneise nach Tegel. Ein ganz normaler Spätsommertag im Kinderbauernhof Pinke-Panke in Pankow.Obwohl, ganz normal ist es nicht an diesem Tag. Da muss etwas los sein. Warum hängen sonst die Luftballons über der Terrasse und am selbst gezimmerten Fußballtor? Warum liegen Maßbänder auf dem staubigen Sandboden, mit Meterfähnchen festgespickt? Wer hat das Glücksrad aufgestellt?
Neugierig kommen ein paar Kinder näher, während die Eltern entspannt die wärmenden Strahlen genießen. Die weiße Ziege springt auf das Holzpodest, damit sie einen besseren Überblick hat.
Was gibt es heute Besonderes zu erleben? Der Kulturring Pankow veranstaltet einen Papierfliegerwettbewerb. Mehrere Wochen bereiteten die Mitarbeiter des Kinder- und Jugend-Kulturnetzwerkes in Pankow engagiert und tatkräftig die Veranstaltung rund um die „Flugspiele“ vor. Für die Siegerpreise konnten Sponsoren gewonnen werden. Schautafeln erklären die verschiedenen Falttechniken für die Flugobjekte, die die Kinder selbst basteln. Schließlich ist es ein Unterschied, ob man mit einem eleganten „Kondor“ oder mit einer flinken „Schwalbe“ zum Wettbewerb antritt. Jeder will natürlich sein Bestes geben.
Doch der Weitwurf mit den Papierfliegern ist nicht die einzige Attraktion an diesem Nachmittag. Das bunte Glücksrad wird emsig gedreht. Jeder, der eine Glocke trifft, gewinnt einen Preis. In einem Flugzeugquiz können die Nachwuchspiloten ihr Wissen über die Luftfahrt testen. Das ist gar nicht so einfach. Oder wissen Sie, wann die erste Alleinüberquerung des Atlantiks stattfand oder womit ein Luftschiff steuert?
Wer lieber selbst kreativ sein will oder sein Flugzeug schon gefaltet hat, kann gemeinsam mit einigen Künstlern vom Kulturring Tiermasken basteln oder Comicfiguren auf eine Leinwand malen. Besonders Ausgeschlafene ertasten – mit Blindenmaske versehen – Holzformen, wie Pferd, Katze oder Auto. Dies erweist sich als schwieriger als zunächst angenommen.
Der Flugplatz mit den Maßbändern liegt fast verwaist da. Nur ab und zu testet ein Mädchen oder ein Junge einen Papierflieger. Das Vorgeplänkel interessiert die weiße Ziege nicht, sie liegt gelangweilt auf ihrem Podest und blinzelt über den Platz.
Doch kurz nach 16 Uhr ist es mit der Ruhe vorbei. Mit kräftiger Stimme kündigt Saemia A. vom Kulturring den Wettkampf an. Als Mutter von mehreren Kindern weiß sie natürlich, wie man die gespannte Erwartung in richtige Bahnen lenkt. Die Flugpioniere im Alter von 6 bis 11 Jahren eilen herbei. Der umsichtige Kampfrichter Christian B. notiert Namen und Alter der Kinder, damit es bei der Siegerehrung alles seine Ordnung hat. Jeder Teilnehmer hat drei Versuche. Anna (6) beginnt, die Spannung steigt. Laiba (9) mit dem schönen, indisch anmutenden Gewand folgt wenig später. Endlich wendet auch die Ziege ihren Kopf, in ihrem Wohnzimmer ist richtig was los. Am Himmel donnern die Flugzeuge nach Tegel, ihre Pendants aus Papier rascheln über den Staub. Laibas Bruder Ali schafft 7,20 Meter, eine Weite, die niemand mehr übertrifft. Da staunt sogar die Ziege.
Am Tisch neben dem Glückrad verteilt Monika S. die Preise für die Besten, ihre Kollegin Ruby B. achtet darauf, dass niemand ohne Präsent nach Hause geht. Jeder Teilnehmer erhält eine der liebevoll gestalteten Urkunden.
Den Kontakt zum Kinderbauernhof Pinke Panke hat Saemia A. hergestellt, die in ihrer Freizeit ehrenamtlich dort mithilft. Der Kulturring ist glücklich über die neue Kooperation, die für beide Seiten Früchte bringen kann. Den Kindern hat es jedenfalls gefallen. Und die Ziege kann zu Hause im Stall jetzt was erzählen.